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III.
Buch.
Lll.
Münchener
Die
Schuule.
Monx
lmentalmalerei.
Verbindung, in welcher damals die letztere mit den Versuchen in der
Glasmalerei stand, von selbst auf die neue Bahn. Doch vertrat er
hier ausser den Ornamentbildungen vorzugsweise die technische
Seite und wurde, durch Entdeckerglück für seinen einsichtsvollen
Eifer belohnt, bald die Seele der wiedererweckten Kunst und end-
lieh Vorstand der k. Anstalt. Dass er überdiess im gothischen
Ornamentfache nicht wie diess so nahe lag, dem Manierismus ver-
fiel, wusste er vornehmlich durch rastlose Monumentalstudien in
Deutschland, Frankreich und England zu verhindern, von welchen
er in schönen Architekturmalereien ü) nebenher Gewinn zog.
Mit seinem Tode hatte die neuestens gänzlich aufgehobene
k. Glasmalerei die Lebenstähigkeit verloren, während noch manche
tüchtige Privatateliers in München fortblühen. Von diesen ist viel-
leicht das von J. Scherer (geb. 1814 zu Ettelried) begründete das
hervorragendste. Dieser Künstler aus Schlotthauers Schule hervor-
gegangen und von diesem an den Glasmaler Vörtel empfohlen,
nahm seinen Ausgangspunkt im Gegensatz zu der ornamentalen
Richtung Ainmüller's vielmehr von der religiösen Figurenmalerei,
welcher er auch in gleicher Tüchtigkeit im Oelbild obliegt. Gleich-
wohl kann die Bemerkung nicht unterdrückt werden, dass auch er
an der süsslichen und matten Färbung und Behandlungsweise der
Münchener Nazarener überhaupt leidet, welcher ein frisches Stu-
dium der Schule des Masaccio und der italienischen Ginquecentisten
ebenso zu wünschen wäre, wie das Studium der kräftig-harmoni-
schen und weniger gebrochenen Farbe der nordisch mittelalter-
lichen Kunst.
Ehe wir nun von der monumentalen Malerei der Münchener
Schule dieser Periode zu den übrigen Gebieten im Reich des Pinsels,
wie zur Behandlung der Münchener Plastik und Architektur über-
gehen, erscheint es der Uebersicht dem Vergleiche wie dem Zu-
sammenhange bei dem vielfachen Ineinandergreifen der einzelnen
Kunstschulen förderlich, vorerst "die Entwicklung der historischen
Malerei auch an den übrigen Pflegestätten deutscher Kunst zu
verfolgen.
Ü Innenansichten englischer und deutscher Kirchen in der N. Pinakothek.
9 u. 10, im Museum zu Hamburg; im König-Ludwig-Album u. s. w.