Fischer.
Die
Glasmalerei.
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ein Ziel gesetzt sah. In unsern Tagen endlich strebte der Tiroler
A, Plamwr in seinen Fresken zu Zier] und in den Arkaden des
Innsbrucker Friedhofes sich noch näher an C0rnelius' energische
Weise zu halten und es- wäre nicht unmöglich, dass seine Erfolge
bei entsprechenden monumentalen Aufgaben sich noch steigern
könnten.
Schliesslich ist hier noch der Schöpfungen der Münchener Glas-
malerei zu gedenken, deren Anfänge zwar in die romantische Periode
zurückgreifen, deren Blüthe aber selbstverständlich von der, wie im
vorigen Buche dargethan worden, verhältnissmässig späten Entwick-
lung C191" Fülnantischen Architektur abhängig sein musste. Man. war
in der That in jener Periode über die Incunabeln und das rein
'l'echnische der Kunst auf dem Wege der Forschungtt) wie des
Experiments nicht hinausgekommen. Den letzteren hatte der Por-
zellanmaler. M S. Frank (geb. zu Nürnberg 1770, 1' 1847 zu
München) schon in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts betreten
und es dahin gebracht Wappen und allegorische Figuren auf weissem
Glas in ziemlicher Tüchtigkeit herzustellen. Trotz der eminenten
Vervollkommnung dieses Verfahrens, welches M. Boisseree durch die
Uebertragung kleiner flandrischer Gemälde in Glas um 1827 durch
F. W Vörtel aus Dresden erzielte, hatte es sich jedoch bald ergeben,
(lass zur Herstellung grösserer Werke die Benutzung farbigen (Ueber-
fang-)Glases unentbehrlich sei, und da man den vorhandenen Vor-
rath als unzulänglich befunden, dürfte die zu Benedictlaeuren zur
Herstellung der nothwendigen Nuancen eingerichtete Hütte als die
hauptsächlichste Amme der wiedergebornen Kunst bezeichnet und
der Münchener Kunst an ihrer Entwicklung der hervorragendste
Antheil zugeschrieben werden. Derjenige aber, Welcher sie auf die
Anregung von F. Gärtner und H. Hess auf die jetzige Höhe gehoben,
ist unbestreitbar M. E, Ainmüller, geb. 1807 zu München, 1- da-
selbst 1870. Als Architekturschüler in die Münchener Akademie
eingetreten, hatte er sich besonders auf das Ornamentfaeh geworfen,
und dieses führte ihn, seit er die Stelle eines Ornamentzeichners an
der k. Porzcllanmanufaktur angenommen, bei der unmittelbaren
3) Brogniart, Mämoires sur la peinture sur serre. Paris 1829. M. A, Gesseyt
Geschichte der Glasmalerei in Deutschland u. s. w. Stuttgart 1839_ Song;
Kunstblatt 1820. 1836. 1839. 1840.