Hess drängten den ersteren zu Ende seines Münchener Aufenthalts
wieder zur profanen Historienmalerei (Burgleben der Frauen und
Sage vom Schwanenritter in Hohensclnvangau), wie zum romanti-
schen Genre (Ueberfall eines das Allerheiligste tragenden Mönches
durch Räuber 1838, Ave Maria auf dem See 1839, Eintritt in's
Kloster u. s. w.) zurücki"), Während der letztere, der sich auch in
der Glasmalerei selbst versuchte, über der Arbeit an den Cartons
zu den Auer Kirchenfenstern (die 2H0ChZCit von Canaa, sdie Be-
stattung Mariäx und vloachims Verkündigunga) frühzeitig hin-
starb 1843.
Ihnen war nun glücklicher Weise in der Herstellung der Glas-
gemäldecartons und zum Theil auch in ihrer Richtung J. A. Fischer
aus Oberstorf, geb. 1811, 1' 1859, gefolgt. Der Wunsch des Kron-
prinzen Maximilian, die Denkmäler der altitalischen Malerei in getreuen
Nachbildungen zu besitzen, hatte auch ihn wie Förster und Cl.
Schraudolph zu gründlichen Aufnahmen derselben in Italien veran-
lasst (1832), zu welchen er später (1843) noch besondere Studien
nach Fiesole hinzufügte. Dadurch war er aus dem Bann des Hess-
SchraudolpHschen Manierismus gelangt, ohne getreu den Eindrücken
seiner akademischen Jahre in den der Stylimitation der alten Ita-
liener zu verfallen. Nachdem er auf die Gartens der Auerkirchen-
fenster noch die des Domes von Göln im rechten Seitenschiif (von
König Ludwig gestiftety") hatte folgen lassen, wandte er sich seit
1818 der Oelmalerei zu, in Welcher er einige sehr beachtenswerthe
Arbeiten lieferte. Darunter sind die Grablegung Christitti) und das
20' hohe Bild der Himmelfahrt Christi 1-) nebst fünf Gemälden für
den Bischof von Passau und einige kleinere, wie die Darstellung
Christi im Tempel und Geburt des Johannes H) hervorzuheben.
Warme Emptindung, kräftige Formgebung und gesunde Farbe zeichnen
den Künstler aus, der zu noch grösseren Arbeiten (Frauenkirche in
München) berufen, leider seiner Thätigkeit durch frühes Siechthum
Wir werden ihn an der Spitze der Prager und Wiener Akademie in voller
Entfaltung seiner künstlerischen Bedeutung wiederfinden.
H") Von beiden Werken einzelne colorirte Cartons in der N. Pinakothek.
N. Pinakothek Nr. 1.
T) Für die Hauskapelle der Fürstin Narischkin in Odessa.
T1") 1m König-Lndwig-Alhum.