Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

aus Wien, geb. 1805. Der erstere zunächst unter Schnorfs Ein- 
fluss stehend, hatte sich von diesem abgewandt, als ihm Hess auf 
Grund einiger lithographiseher Nachbildungen Overbeckscher Corn- 
positionen selbständige Arbeiten in der Allerhciligenkirche, wie Abra- 
ham und Melehisedech, Isaaks Opferung und die Himmelsleiter im 
ersten Emporengewölbe des linken Seitenschiffes übertragen hatte. 
Nachdem er noch vier Bilder des Bonifaziuscyklus der Basilika 
gemalt, wendete er sich indess nach dem Norden, ohne dort weiter- 
hin noch Namhaftes zu leisten. In ähnlicher Weise scheint auch 
J. B. Müller mit den kleinen Bildern unter der Decke der Boni- 
faciuskirche und mit dem schönen Stephanusbilde des rechten Sei- 
tenaltars derselben seine monumentale Thätigkcit beschlossen zu 
haben, während J. Binder sich nach Wien wandte, um sich wie 
Leop. Schulz den dortigen Nazarenern beizugesellen. Von den 
jüngeren Genossen und z. Th. Schülern Schraudolplfs sind hier zu 
nennen M. Bendele aus Lindenberg in Schwaben, A. JlIayr aus 
dem Unterthiegau, namentlich aber der Tiroler G. Mader, geb. 1824 
zu Steinbach, der in seinen Fresken für die Pfarrkirche zu Brunnecken, 
den Friedhof zu Innsbruck, die Kirche zu Steinach und die Vitus- 
kirche zu Kemeten in Bezug auf Produktivität für Tirol sich als ein 
zweiter M. Knoller darzustellen scheint, während sein Genosse Frz. 
Hellweger nach längerer Thätigkeit im Speiercr Dom sich vorzugs- 
weise dem Altarbilde gewidmet und in diesem Gebiete in Brunnecken 
sich erhebliche Verdienste erworben hat. Neben ihnen darf vielleicht 
noch der 'l"ir-0ler R. Attlnzayer erwähnt werden. 
Unmöglich konnte jedoch die Richtung eines Cornelius und 
Schnorr, wenn gleich Hess' Erfolge und die Gunst des Königs und 
Publikums von derselben abzogen, ganz ohne Einfluss auf die katho- 
lische religiöse Kunst bleiben. Mässige Talente zwar, wie J. Läonmer- 
meyer aus Wallerstein , J. Holzmeyer aus Tenner (Ghiemgau) und 
A. Klotz aus München konnten auf diesem Wege am allerwenigsten 
bedeutende Erfolge erzielen. Als aber Uhr. Buben und W Röckel, 
zwei der ältesten Schüler des Cornelius vermittelnd eintraten und 
den seit Cornelius Abgang von Rom trotz der Malereien in der 
Ludwigskirche gelösten Zusammenhang vorzugsweise in Gartens für 
die Glasgcmälde des Regensburger Domes und der Auer Kirche 
wieder herzustellen sich bestrcbten, schien dem drohenden Manieris- 
mus ein Damm entgegengesetzt zu werden. Allein Zerwürfnisse mit
	        
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