lebens angeschlagen werden, wie in der Madonna der Apsis, in dem
Christus als Kinderfreund t) oder besonders in der Anbetung der
Könige und Hirten, welche an Zartheit und Lieblichkeit der Auf-
fassung an das Cölner Dombild erinnert, sein Vorbild Overbeck
nahezu erreicht. Sonst trägt seine Composition gewöhnlich den
Charakter schlichter Erzählung, so dass er zu dem Künstler des
christlichen Denkens, als welchen sich Cornelius in der Ludwigs-
kirche und noch wunderbarer in seinen Berliner Friedhofscomposi-
tionen darstellt, oder zu dem Maler des christlichen Emptindens,
Overbeck, gleichsam wie der Legendenschreiber sich verhält. Wür-
diger, milder und stiller Ernst beherrscht jedoch seine tüchtig und
mit beachtenswerthem architektonischen Raumgefühl gezeichneten
Einzelgestalten wie biblischen Scencn, und verleiht dem Ganzen eine
Stimmung, wie sie wohl selten an ähnlichen Werken erreicht worden
ist und den Bau (in seinem Innern) zu den im Ensemble gelungensten
der Neuzeit erhebt.
Die umfassende in einem Jahrzehnt 1827-1836 hergestellte
Arbeitf"), neben welcher der Meister noch die Conipositionen zu den
Glasgemälden im Querschiff des Regensburger Doms (1828) und
einige Oelgemäildeiw") lieferte, machte aber ebenso, wie die Werke
des Gornelius die Heranziehung von Gehülfen z1u' Ausführung nöthig,
unter denen J. Sckraudoljok hervorragte. Zu rascher Meisterschaft
heranreifend, wie diess in engem Geleise immer der Fall, fehlte es
den jüngern nicht an starkem Zuwachs, so dass die Hess'sche
Nazarenerschule dem J üngerkreise des Cornelius an Umfang und Be-
schäftigung nicht blos bald gleichkam, sondern ihn auch überdauerte.
Denn kirchliche Neubauten und Restaurationen wurden nun wenig-
stens in quantitativer Beziehung das Hauptfeld der monumentalen
Unternehmungen nicht blos des Königs, sondern auch der Städte
und Gemeinden. In München waren es namentlich zwei Kirchen-
bauten, die auf die romanische Ludwigskirche und byzantinische
Allerheiligenkirche folgten, nemlich die den altchristlichen (basilikalen)
Für den Engländer Howard von Gorby in Oel wiederholt.
M) Nach Zeichnungen von Engelmann, C. Koch, J. B. Müller, M. Seitz,
G- H. v. Schröter, lith. v. J. G. Schreiner. München 1836. '
Darunter das schöne Bild: Besuch lllarizüs bei Elisabeth, im Besitz der
Prinzessin Louise von Preussen nach den Niederlanden gelangt.