der k. Porzellanmanufaktur gehemmt War. Dass seine Erfindens-
und Schaffenskraft selbst jetzt noch ungeschmälert, zeigt indess
seine neueste grössere Schöpfung, die Verzierungen der acht Flach-
kuppeln im Treppenhause des Polytechnikums zu München.
Kürzer können wir uns mit der religiösen Monumentalmalerei
der Münchener Schule fassen, Welche in viel engeren und manieristi-
sehen Geleisen sich bewegend eine ihrem Gründer ähnliche Kraft
oder einen genialen Neuerer überhaupt kaum aufzuweisen hat, seit
ihr durch H. Hess die Bahnen gewiesen werden waren. Von Cor-
nelius empfohlen, war dieser, wie schon erwähnt worden ist, 1827
nach München berufen worden und hatte zugleich mit der Professur
an der Akademie den Auftrag erhalten, die neue Allerheiligen-Kirche
mit Fresken auszustatten. Sie war aus seinerzeit noch zu erörtern-
deln Anlasse im italienisch-byzantinischen Styl unter besonderer
Berücksichtigung der Capella Palatina in Palermo und von S. Marco
in Venedig, natürlich nach letzterer in sehr reducirten Verhältnissen,
erbaut worden und König wie Architekt wünschten, dass dem ge-
wählten Baustyle auch in der Malerei Rechnung getragen werde.
Dazu aber war H. Hess nahezu so geeignet. wie der Franzose Flandrin
und unter der deutschen Künstlerschaft wohl überhaupt die passendste
Persönlichkeit. Nicht so fest gebannt an einen ein für allemal fer-
tigen Styl wie der Altmeister der Nazarener in Rom war der zum
Nazarenerhaupt in München berufene Künstler biegsam genug, um
den Anforderungen der Architektur genügen zu können, selbst auf
die Gefahr hin zuweilen in manieristischen Archaisinus zu verfallen.
In der That erinnert Manches in Farbe wie Formgebung an die
musivische Kunst der altchristlichen Bauten Roms wie an die herbe
giotteske Weise, wenn auch so gemildert, dass die Harmonie des
Ganzen nicht darunter Schaden leidet. Ebenso wusste der Künstler
ein Colorit zu entfalten, das dem angestrebten Archaismus ebenso
entsprach, wie dem Goldgrund und der düsteren Beleuchtung des
Raumes, warm, satt, tief und harmonisch, eine Färbung, welche mit
der Farbe des Cornelius in der Ludwigskirche verglichen diesem
nachtheilig sein musste. In Composition und Zeichnung freilich steht
der Künstler weit unter jenem, obwohl anerkannt werden muss,
dass er im lyrischen Gebiete, da wo die sanfteren Töne des Gemüths-