die reale Illusion unterstützenden Kraft den romantischen Phantasien
zuwider ist. Die kalte Durchsichtigkeit und Körperlosigkeit der
Aquarelle und dieser entsprechend des Fresco musste an und für
sich den Scheinkörpern von Nixen und Feen mit ihrem engen Bezug
zur durchsichtigen Fluth weit zusagender sein. Die Töchter des
Rhein erscheinen denn auch in der Oelfarbe schwer, stumpf und
undurchsichtig; von dem Eindrucke der Wirkung der nebelartigen
Fübelwesell, wie sie die Poesie und wie sie Schwind im Aquarell
gibt, ist jede Spur verwischt. Und dass diess nicht eine vereinzelte
Erscheinung, davon kann man sich an den zahlreichen Märchen-
bildern des Künstlers in der Schackschen Gallerie leicht überzeugen.
Die reizend gezeichneten Compositionen leiden unendlich durch die
Farbe oder richtiger durch eine übrigens keineswegs geschickt gehand-
llällüte Technik. Wo unter "den kleinen Oelmalereien Schwind ein
Stück genreartiger Realität gibt, wird die Wirkung tingleich befrie-
digender, wie diess die sI-Iochzeitreiseet") und namentlich das unver-
gleichliche Werk wRittcr Kurt's Brautfahrtc nach Goethe M) zeigt,
in welcher es dem Künstler gelingt die Aquarellwirkung mit der
Oeltechnik harmonisch zu verbinden. Wie unvortheilhaft erscheint
dagegen das für Frankfurt gemalte Bild vder Siingerkrieg auf der
WVartburgc, welches trotz wundervoller Gomposition und Zeich-
nung durch die pastose und gequälte Farbe allen Zauber ver-
loren hatititü).
Von den Arbeiten Schwind's seit seinem Eintritt in die Akademie
zu München, wohin er durch Gärtner 1847 berufen worden war,
gehört nur mehr die schöne ))Beetl1oven'sche Symphoniee, eine
sinnige Composition, zu deren Aufbau er Wohl durch die E. Neu-
reuthefschen Schöpfungen veranlasst worden war, hieher, in welcher
sich das Musikalische seiner Richtung, jene in's Concrete übertragene
Lyrik, die S0 sehr im Sinne der Romantik lag, einmal auch gegen-
ständlich aussprach. Eben im Begriff seine weltbekannte Reihe von
lllürchencyklen mit dem xAschenbrödele und dem vMärchen von den
sieben Rabenc in AngriiT zu nehmen, ward er aber München durch
die Berufung nach der Wartbtirg für mehre Jahre entzogen. W19
llerie Schack in München Nr. 179.
n 1838. Kunsthalle zu Carlsruhe Nr. 340.
n 1846. StädePsches Museum zu Frankfurt.
362.