Lande nicht. Es hat, wie er selbst sagt seinen riesenhaften Kampf
gekostet. Tag und Nacht hat mir's keine Ruhe gelassen. Im Fieber
der Aufregung bildeten sich die mittelalterlichen Gestalten, von
wallendem Nebel umtlossen, wie die bekannten Dissolving views,
darnach wurden sie grösser, klarer und durchsichtiger. S0 habe ich
sie denn Zuerst scharf gezeichnet und dann in Farben hell ausgemaltß
Gornelius nahm die von dem Wiener Ankömmling vorgelegten
Proben wie später den mvunderlichen Heiligem und die in altdeutscher
Weise ausgeführte Composition aDEtViCl und Abigaih beifällig- auf und
empfahl deren Urheber für den Königsbau, für Welchen wir ihn auch
Sßhßn 1832 im Bibliothekzimmer der Königin beschäftigt finden,
Scenen aus Tieck"s romantischen Schriften, aus dem Fortunat, der
Genovefa, dem Blaubart, dem Runneberg, dem gestiefelten Kater,
dem getreuen Eckart und den Elfen in Fresco an die Gewölbdecke
und aus dem Octavian in WVachsharzmalerei auf den YVandfeldern
zu malen. Der verdiente Beifall des Königs versetzte ihn dann,
nachdem er eine vergebliche Reise nach Italien f) unternommen, in
den Habsburgsaal, wo er 1836 einen Kinderfries herzustellen hatte,
in Welchem das Volksleben unter Kaiser Rudolph von Habsburg zur
Darstellung kam Konnte auch hier der Künstler sein eingehendes
Studium der mittelalterlichen Erscheinung nicht in ganzer Fülle ver-
werthen, so entfaltete er dafür eine Kindercomödie der reizendsten
Art, welcher auch das Herausfallen aus der Zeit zu verzeihen ist.
In den mittlerweile im Aut'trage des damaligen Kronprinzen herge-
stellten Zeichnungen für Hohenschwangau (von F. Glink ausgeführt)
stieg dafür der Künstler zu hoch hinauf in's Gebiet der Edda, "der
Dietrich- und Nibelungensage, welches seiner mehr ideal-genreartigen
als mythischen Romantik weniger zusagend war. Mehr eignete
sich schon das Gebiet der Sage Karls des Grossen mit Ariosfschen
Scenen. 'Allein nachdem er noch der Aufforderung des Professors
i") Als Vereinzelte Frucht darf vielleicht {die schöne "Santa Conversazione"
im Besitz des Professors Cornelius in München gelten, bei welcher Bellinfsclier
und überhaupt oberitalischer Einfluss unzweifelhaft ist. Sie bildet eine anmutliige
Repräsentation der Künste, indem der thronenden Madonna K. Heinrich II. nebst
Kunigunden, das Baseler Münster und Antependium tragend und S. Lucas als
Vertreter von Architektur, Plastik und Malerei, anderseits S. Caecilia, ein Engel
und S. Bernhard (Musik, Poesie und Beredtsamkeit) zur Seite stehen.
Die Cartons hiezu befinden sich in der Kunsthalle zu Carlsruhe,