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ziemlich unentivickelt. Die vier zusainmengehörigen grösseren Com-
positionen aber: Homer vor dem Volke singend, Aesop Fabeln
erzählend, Sappho vor Frauen, Apoll tinter den Hirten singend t),
sind leider nicht publicirt worden, ebensowenig fünf Blätter aus der
Geschichte einer Feenkönigin oder die sechs Compositionen, ver-
schiedene Gattungen der Musik darstellendw). Aber Weiteren Kreisen
bekannt wurden durch treffliche Stichausgaben das wLeben einer
HQXCKMOK), C1118 aLeben des Wüstlingsc T) und wLeben eines Künst-
lelfsatt"). Die Titel entsprechen nicht vollständig: die Hexe ist, wie
Jordan bezeichnend sagt, weine Art weiblicher Faust, die mit un-
bändigem Trieb geschlagene Seele, deren Geschick in der Poesie der
Sünde aufgehtc und der aWüstlingc die Parallele hiezu. Das Leben
eines Künstlers dagegen gibt Phantasien aus seinem eigenen Werden,
Ringen, Gelingen und Geniessen, jedoch wie jene in antike Form
gegossen. Dämonisch, tief, voll von Poesie und titanischer Seelen-
kraft (oft bis zum Räthselhaften) sind diese Cyklen, wie das Wesen
ihres Urhebers, alle.
Die endliche Berufung des bis zum Greisenalter mit den küm-
merlichsten Verhältnissen kämpfenden Meisters nach Weimar 1859
bildet einen wichtigen Abschnittiseines Lebens, freilich 1nel1r einen
versöhnenden Epilog zu der Tragödie seines Strebens. Er war da-
mit der drückenden Sorge um das Dasein enthoben und zugleich
veranlasst worden, seine Schöpfungen zur vollen Ausführung zu
bringen. In beglückter Zurückgezogenheit widmete er auch das
Jahrzehent seines Aufenthalts in Weimar bis an seinen Tod 1868
vorzugsweise der Uebertragung und Durchführung seiner gezeichneten
und nur selten aquarellirten Compositionen in Oel. So entstanden
die herrlichen, die Gallerie Schack in München zierenden Werke
sHerkules bei Omphalec, wEntführung der Europac, udie Lykurgos-
schlachte und äßdel" Theatervorhangc, die freilich coloristisch nur den
1') Z. T11. in Aquarell im Besitz des Baron Sina in Wien.
H) Beide Cyklen, dei erstere mit Gommentar des Künstlers in der akademi-
schen Sammlung Zu Wien-
ew) Gest, v. Merz und Gonzenbach. Lpz. Weigel.
1-) In mehren Redaktionen vorhanden, im StädeFschen Museum, im Besitz
der Königin von England und im Besitz von Brockhaus in Leipzig. Nach der
letzteren lith. v. G. Küch-
1-1) Gast. v. Burgen Gonzenhach, Merz und Schütz. Lpz. Dün;