Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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ziemlich unentivickelt. Die vier zusainmengehörigen grösseren Com- 
positionen aber: Homer vor dem Volke singend, Aesop Fabeln 
erzählend, Sappho vor Frauen, Apoll tinter den Hirten singend t), 
sind leider nicht publicirt worden, ebensowenig fünf Blätter aus der 
Geschichte einer Feenkönigin oder die sechs Compositionen, ver- 
schiedene Gattungen der Musik darstellendw). Aber Weiteren Kreisen 
bekannt wurden durch treffliche Stichausgaben das wLeben einer 
HQXCKMOK), C1118 aLeben des Wüstlingsc T) und wLeben eines Künst- 
lelfsatt"). Die Titel entsprechen nicht vollständig: die Hexe ist, wie 
Jordan bezeichnend sagt, weine Art weiblicher Faust, die mit un- 
bändigem Trieb geschlagene Seele, deren Geschick in der Poesie der 
Sünde aufgehtc und der aWüstlingc die Parallele hiezu. Das Leben 
eines Künstlers dagegen gibt Phantasien aus seinem eigenen Werden, 
Ringen, Gelingen und Geniessen, jedoch wie jene in antike Form 
gegossen. Dämonisch, tief, voll von Poesie und titanischer Seelen- 
kraft (oft bis zum Räthselhaften) sind diese Cyklen, wie das Wesen 
ihres Urhebers, alle. 
Die endliche Berufung des bis zum Greisenalter mit den küm- 
merlichsten Verhältnissen kämpfenden Meisters nach Weimar 1859 
bildet einen wichtigen Abschnittiseines Lebens, freilich 1nel1r einen 
versöhnenden Epilog zu der Tragödie seines Strebens. Er war da- 
mit der drückenden Sorge um das Dasein enthoben und zugleich 
veranlasst worden, seine Schöpfungen zur vollen Ausführung zu 
bringen. In beglückter Zurückgezogenheit widmete er auch das 
Jahrzehent seines Aufenthalts in Weimar bis an seinen Tod 1868 
vorzugsweise der Uebertragung und Durchführung seiner gezeichneten 
und nur selten aquarellirten Compositionen in Oel. So entstanden 
die herrlichen, die Gallerie Schack in München zierenden Werke 
sHerkules bei Omphalec, wEntführung der Europac, udie Lykurgos-  
schlachte und äßdel" Theatervorhangc, die freilich coloristisch nur den 
1') Z. T11. in Aquarell im Besitz des Baron Sina in Wien. 
H) Beide Cyklen, dei erstere mit Gommentar des Künstlers in der akademi- 
schen Sammlung Zu Wien- 
ew) Gest, v. Merz und Gonzenbach. Lpz. Weigel. 
1-) In mehren Redaktionen vorhanden, im StädeFschen Museum, im Besitz 
der Königin von England und im Besitz von Brockhaus in Leipzig. Nach der 
letzteren lith. v. G. Küch- 
1-1) Gast. v. Burgen Gonzenhach, Merz und Schütz. Lpz. Dün;
	        
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