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III.
Cap.
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Mumm
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konnte die damalige Zeit, in welcher die Liebe zum Kupferstich sehr
darniederlag, keineswegs günstig erscheinen. An cyklische Werke
knüpft sich darum der Ruhm des Meisters, jedoch nicht bloss aus
dem mehr äusserlichen Grunde ihrer grösseren Verbreitung.
Es ist nemlich zwar nicht zu bezweifeln, dass der Künstler in
Einzelschöpfungen mehr Gelegenheit fand, sein künstlerisches Ver-
mögen in reichen und bedeutsamen Compositionen zu manifestiren,
mochten diese nun aus "dem Gebiete der Bibel oder der griechischen
Mythologie entnommen sein. So in aLQtlfs Einkehr in Zom- bei
der Zerstörung Sodomzüsat), welches 1838 unter der Münchener
Künstlerwelt grosses Aufsehen erweckte, oder in sSisyphus vom
Todesgotte entführte M), das eine Fülle von classischer Schönheit und
Vollendung enthält, beide zugleich seine frühere und seine spätere
Compositionsiveise repräsentirend. Die meisten derartigen Werke sind
indess trotz einiger schwacher Versuchefff) nie in die Oeffentlichkeit
gedrungen, so sehr sie es auch insgesammt verdienen würden, wie
noch die reiche Mappe, die aus dem Nachlass des Künstlers in die
akademische Sammlung in Wien gekommen ist, lyeweistt). Der
Bibel entnommen, ragen unter anderem hervor: nGOti Vater von
den 'l'hieren der vier Evangelisten durch die Welten gezogene,
sKain und Abelc , mlükOl) und Rebeccac; die Mehrzahl aber fällt
in's Gebiet der Mythologie, wie ßKassandrae , vAChlll beim Ken-
tauren Cllflßns, xOPGSt und die Furienc u. s. w. Erscheint jedoch
auch da der Künstler am grössten, wenn er wie der ihm in Stoff-
wahl und Auffassung ungemein verwandte Garstens den conventio-
nellen Darstellungen aus dem Wege gehen und sich die Scenen
völlig frei, das heisst ganz aus sich schaffen konnte, wie diess
namentlich in seinen grossen Werken, die nachmals (zu Weimar)
für Baron Schack in München in Oel zur Ausführung gelangt sind,
der Fall ist, so versteht sich von selbst, dass (zyklische Werke von
rein individuellem Charakter sein Wesen noch am (leutlichsten aus-
sprechen mussten. Die Umrisse zu Homer wie zu Dante sind noch
i") Umrissstich in lNIarggrafFs Jahrbüchern.
Garten im Besitz des Hrn. Bömer in Leipzig, gest. v. Th. Langer. Ztschr.
h. K. 1870. S. 16.
H") Compositionen v. Genelli, gest. v. H. Schütz. München, Lit. arLAnst. 1840.
T) D61" laochinteressante Nachlass besteht aus nicht weniger als 284 Blättern.