beabsichtigte Beweis, dass das Erfassen christlicher Kunst auch
möglich sei ohne Nazarenerthum, doch nicht zur Evidenz erwirkt
sein dürfte. Weit eher glaubt man den lüsternen Mädchenräubern
der Mitte, welche nach der unvergleichlich begehrenswerthen Beute
die Hände ausstrecken, oder empfindet den Wahrhaft dämonischen
Inhalt der jüdischen Männer in ihrer Verzweiflung, Rachsucht und
sonstigen Leidenschaft. Die Farbe endlich ist brillant, wenn auch
nicht in gleichem Grade harmonisch und erfreulich; es ist in ihr
gezeigt, dass der Meister die Genossen seiner Schule auch in dem
Gebiet überragte, das ihm gleichwohl der Anlage nach am fernsten
lag, und dass seine ausserordentliche künstlerische Kraft auch diese
Schwierigkeit zu überwinden vermochte.
Den vielseitigen Vorzügen des grossartigen Werkes war auch
das Aufsehen entsprechend, welches es machte, so dass sich selbst
Könige darum stritten. Für die Fürstin Radzivill begonnen, gelangte
es jedoch in den Besitz des Königs von Bayern während der
König von Preussen sich mit einer Wiederholung begnügen wollte.
Als aber der Künstler erklärte, dass er es vorziehen würde, dem
preussischen Monarchen ein anderes Werk herstellen zu dürfen, kam
dieser auf den Gedanken, ihn für einen ganzen Gyklus zu gewinnen.
Damit war jedoch der Künstler für eine lange Reihe von Jahren
für München fast verloren, indem er selbst in den daselbst zuge-
brachten Wintermonaten mit Vorbereitungen für die Malereien des
Berliner Museumstreppenhauses beschäftigt war. Die Periode von
1847-1863 seines reichen Künstlerlebens gehört daher Berlin und
einem folgenden Abschnitte an.
Verwandt an Begabung, aber an äusseren Erfolgen keineswegs
wie jener ein Schoosskind des Glücks war Bonav. Genellitt), als
der Sohn des Landschaftsmalers Janus und als der Neffe des bei
Carstens genannten Architekten Hans Christian Genelli, 1798 zu
Berlin geboren. Aus ungenügender berliner Schule (Hammel) als
Stipendiat der Königin der Niederlande 1820 für zehn Jahre nach
Rom gelangt, hielt er sich mehr an die Classicisten, Welche das
Andenken des in seiner Familie hochverehrten Garstens' bewahrten
N. Pinakothek, gest. v. Merz.
M. Jordan, Bonaventura Genelli
Kunst. 1870.
biographische
Skizze.
Zeitschr.
fi
ir