akademisch-symmetrische Entsprechung, aber in bewundernswerthem
mehr proportionalem Gleichgewicht, Welchem höchstens die Abnahme
eines Randstreifens zur Rechten zu Wünschen wäre, baut sich das
Ganze auf, in den beiderseits emporschwebenden Kämpfergruppen
wie in den gegeneinanderstürmenden Führern der Mitte zustrebend,
in welcher ein schwebender Knäuel geisterhaft leidenschaftlicher Ringer
den Blick fesselt, während auf der Erde eine Reihe herrlich ideali-
sirter Akte für das geringere gegenständliche Interesse entschädigt.
Im Uebrigen ist die entschiedene Charakterdarstellung der Cornelius-
schen Schule, verbunden mit prägnanter Wiedergabe asiatischer
Racentypen noch überwiegend über die reine Idealität der Form,
welcher nur manchmal volle Gelegenheit zur Entfaltung gegeben ist.
Wo diess jedoch der Fall, wie in der sich vom Boden erhebenden
Frauengruppe, da entwickelt sich ein Formenreiz, ein Linienfluss und
eine Geschmeidigkeit der Bewegung, wie sie bei Cornelius wohl nur
selten begegnen. Freilich darf auch nicht verschwiegen werden,
dass schon hier dem aufmerksamen Betrachter besonders in der
Gewandung jene Formen auffallen, Welche später zu fast stereotypem
Faltenschlag geworden sind, aus einem ungewöhnlichen Gefühl für
Schönheit und Linienfluss entstanden, aber leider in allzugrosser
Selbstbefriedigung auch beibehalten.
Das hochbecleutende Werk wurde von dem llleister1834-1837
cartonartig in bräunlicher Schattirung in Oelfarbe untermalt und
blieb so auf ausdrücklichen Wunsch des Bestellers und Besitzers,
der gleichwohl überdiess die Wiederholung in Farbe verlangte. Zur
Ausführung dieser kam es jedoch zunächt nicht, wohl wegen des
Erfolges der Farbenskizze bei der auch Kaulbach wie den Schülern
des Cornelius überhaupt noch eigenen coloristischen Unsicherheit.
Da aber der Künstler wahrscheinlich nicht schon damals wie später,
wo er seine Vorliebe für plastische und farblose Durchbildung mit
Wort und That erklärte, seines überwiegend formgebenden Talentes
sich bewusst war, so drängte ihn gerade die misslungene Farben-
skizze über die Alpen zu gehen, wozu ihn gewiss nicht romantische
ihm an sich völlig fremde Ideen seiner älteren Kunstgenossen, die
überdiess damals im Allgemeinen im Versiegen waren , bewogen.
Einen nur untergeordneten Antheil daran hatte auch der Entwurf
zu einem zweiten grossen Werke, die Zerstörung Jerusalems, mehr
vielleicht das hebende Ereigniss seiner Berufung an die Dresdener