in den genannten Werken in einer an Hogarth gemahnenden Härte,
mildert sich aber im Laufe der Zeit zu jener feinen neckischen Ironie,
wie sie in dem herrlichen wReinecke FLlChSc, in den Friesen und
übrigen Ornamenten des Museumtreppenhauses zu Berlin, übrigens
fast in jedem Werke wenigstens nebensächlich auftreten.
Es brachte jedoch der Künstler in solchen Arbeiten seinem
Geist, Witz und Hang zum Hohn ein nicht geringes Opfer, indem
er dabei zum grossen Theil auf den Genius verzichtete, der mehr
seine Hand als seinen Geist und zwar in ungewöhnlich hohem Grade
beherrschte, nemlich auf die Schönheit. Je mächtiger aber gerade
diese Seite des Künstlers aus der herben Grösse seines Meisters und
seiner Schule sich herausentwickelte, um so entschiedener verlangte
sie ihr Recht und drängte zu idealen Compositionen. In yCarl des
Grossen Sieg über die Sachsenci") erscheint zwar die "satyrisch-
höhnisehe Tendenz noch im entschiedenen Uebergewicht, dafür tritt
uns die ideale Richtung in dem grossen Werke, mit dem er 1884
seinen Ruhm begründete, fast Linbeeintrtichtigt entgegen. Es ist die
grosse Darstellung der wHunnenschlachtk M). Noch hatte der Künstler,
später einer der gebildetsten seiner Zeit, zur Ergänzung der Lücken
seiner Erziehung nicht die Gelegenheit gefunden, und die Stoffwahl
ging daher nicht von ihm aus, sondern von Klenze, der die selbst-
gefertigte Skizze durch Kaulbach im Grossen ausführen lassen wollte.
Der Scene liegt eine Stelle bei Photiusttt) zu Grunde, welche der
Erwähnung einer angeblichen Vernichtungsschlacht zwischen den
Römern unter der Regierung Valentinian III. und den Hunnen unter
Alarich vor den 'I'horen Roms hinzufügt: vUnd als die Streiter
gefallen waren und die Leiber von einander abliessen, da setzten
die Seelen den Kampf noch drei ganze Tage und Nächte fort und
fechten mit gleicher Wuth wie im Leben, so dass man sah und
hörte, wie die Schattenbilder aufeinander losstürzten und mit den
Waffen zusammentrafenm Der Gegenstand aber hatte Kaulbach's
Phantasie entzündet und entwickelte sich unter dessen Hand zu einer
der bedeutendsten Schöpfungen der Gegemvart sowohl in Ansehung
der Composition als der Formgebung und Charakteristik. Ohne
f) Gest. v. Thäter.
"Ü In der Gallerie Raczynski, gest. v. Merz und Jacobi, v. Thäter u.
Leben des Isidorus von Gaza (Bibliotheca ed. Bekker p. 339).
Hoffmann.