ders für die Münchener Kunstperiode unschätzbaren authentischen
Mittheilungen eine Fülle von Material zu danken hat. Auch Ph.
Schilgen beendete seine monumentale Thätigkeit mit den schlichten
Aeschylosbildern im Arbeitszimmer des Königs (nach Schwanthalefs
Skizzen) f). G. Gassen malte noch Bilder nach Walter von der
Vogelweide im Vorzimmer der Königin, um dann in seine Heimat
Coblenz zurückzukehren, wo sein mildes für das Historienbild nicht
geschaffenes Talent in religiösen Staffelei- und Wandbildern (Drei-
faltigkeitskirche zu Weissenthurm) sich geräuschlos weiter hetheiligte.
In ähnlicher Weise hatte sich sein Landsmann H. Anschütz, obwohl
von König Ludwig nach Neapel gesandt, um die pompejanische
Malerei zu studiren, nachdem er Anakreontika nach Zimmermand-
sehen Entwürfen im Speisezimmer des Königs und einen Theil des
Tanzsaales im Obergeschoss des Wohnflügels der Residenz ziem-
lich lustlos gemalt, zum religiösen Staffeleibilde gewendet und z. B.
in dem vom jetzigen deutschen Kaiser bestellten Altarbild vMaria
mit den Schutzpatronen der Waffengattungenk") Vorzügliches geleistet,
während sein Unterricht an der Akademie zu München (bis 1866)
zu sehr auf Nebensächliches (Draperie etc.) gerichtet war. Von
nachhaltigerer Wirkung waren die gleichen Studien in Neapel und
Pompeji bei J. G. Ifiltensperger (als trefflicher Colorist neben
Schlotthauer zu stellen), welcher Scenen aus Aristophanes und Hesiod
in der Residenz z. Th. nach Schwanthalefs Skizzen malte, die schönen
Rossebiindiger am Neubau der Post schuf und analog den Illustra-
tionen der christlichen Kunstgeschichte in den Loggien der Pinako-
thek, an welchen er mit Cl. Zimmermann gemalt, für die Eremitage
in S. Petersburg einen Illustrationscyklus zur griechischen Kunst-
geschichte herstellte. Seine selten gesehenen Odysseebilder im Erd-
geschoss des Festsaalbaues zu München (nach Schwanthalefs Skizzen)
sind freilich durch Preller vollständig in Schatten gestellt worden,
zeigen auch des Künstlers nur für kleineren Rahmen ausreichende
schöpferische Kraft durch empfindliche Leere. Im Gegensatz zu dem
classischen Stoffgebiet Hiltenspergefs blieb W Dindensckmidt beim
romantischen Geschichtsbilde und zwar mit so leidenschaftlichem
4') Hieher gehören ausser bereits Erwähntem besonders: Deutsches Kunst-
blatt 1842-49 und Geschlchte der deutschen Kunst. Bd IV. u. V. Lpz. 1860, ff,
H) Lünettelmbild über denl Hauptaltar der kath. Garnisonskirche zu Coblenz.