gleichfalls zu keiner Originalität zu erschwingen vermochte, A. Strä-
kuber aus München, geb. 1814, noch an der Münchener Akademie
thätig, und L. Schulz aus Wien, geb. 1804, der nachmals in Seinen
Oelmalereien (die bedeutendsten in S. Johannes zu Wien) auch der
Coloristik mehr Rechnung zu tragen suchte und bis in die neueste
Zeit als einer der Altmeister religiöser Kunst in Wien thatig war.
Noch entschiedener wandten sich der Betonung der Farbe zu A. Gräfle
aus Freiburg im Breisgau, geb. 1809 undH. J. Schneider aus Coburg,
geb. 1811, der nachmals die belgische Coloristik direkt aus Ant-
werpen nach Gotha verpflanzte. Selbständiger- aber als alle genannten
anderen Schüler oder Gehülfen Schnorr's entwickelte sich M. Echter
aus München, geb. 1812, der später W. Kaulbach die Hand reichte
und noch zu den Wenigen Künstlern und Lehrern des heutigen
München gehört, welche in der monumentalen Kunst das Prinzip
der idealen Formgelaung über das der realistischen Goloristik setzen.
Von den übrigen grösstentheils bereits genannten Vertretern der
Münchener historischen Kunst aus Cornelius' Schule waren die meisten
in den Wohnräumen der neuen Residenz beschäftigt. Des Meisters
Liebling C. Hermann hatte den in ihn gesetzten Erwartungen durch
die grosse Himmeltalnct Christi an der Decke der protestantischen
Kirche zu München, in welcher der herbe Ernst bis zu fast gerad-
liniger Härte gesteigert ist, so wenig entsprochen, wie durch die
Gralslegende aus Wolfram von Eschenbach's Parcival in der Residenz,
wesshalb er später, als auch die Schinkeltresken in der Porticus des
Berliner Museums nicht gedeihen wollten, sich vorwiegend der Ge-
schichtsillustration ü) zugewandt. E. Förster hatte gleichfalls, nach-
dem er z. Th. nach Kaulbach's Zeichnungen im Salon und Schlaf-
zimmer der Königin kleine Bilder aus Wieland und Goethe gemalt,
von der Wandmalerei sich zurückgezogen und sein ungewöhnliches
Nachbilclungstalent wie seine wissenschaftliche Bildung zunächst der
Erforschung der älteren italischen Kunst gewidmet, wozu ihm der
Auftrag des Kronprinzen von Bayern, des nachmaligen Königs Maxi-
milian II., die Denkmäler der älteren italienischen Malerei in Nach-
zeichnungen zu sammeln, ein Haupthebel gewesen zu sein scheint.
Ist sein Name jedem Freunde der Kunstliteratur in Europa bekannt,
so muss hier bemerkt werden, dass auch dieses Buch seinen beson-
L
Deutsche
in
Geschichte
grossen Blättern,
15
vollendet.
1854