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muth und tiesole-umbrischen Seligkeit hätte hier selbst zu den Engel-
gestalten nicht ausgereicht, geschweige denn für Gott Vater als den
gewaltigen Erschaffer der Welt. Der Meister konnte die Dissonanz
im Ganzen nicht ertragen und schuf daher auch diese Decke, Wobei
es ihm wie bei den männlichen Gestalten der Gewölbemalereien über-
haupt gelang, in Gott Vater eine Majestät und Kraft zu entwickeln,
die unbedingt an die Gestalten der Sixtina gemahnt.
Ende Juni 1836 konnte die Ausführung in der gleichzeitig so
weit als nöthig vollendeten Kirche selbst beginnen. C. Hermann,
Moralt, welcher sich später bei der Ausmalung des neuen Doms in
Gran betheiligte und G. Lacher, der sich durch eine Krönung Maria für
Vilsbiburg als ausreichend befähigt erwiesen, nahmen die Evange-
listen im nördlichen, Halbreiler und Kranzberger die Kirchenvater
am südlichen Gewölbe in Angriff, welchen in den nächsten Sommern
durch dieselben Gehülfen mit Heiler, Schabet und Hellweger (der
letztere später Gehilfe Schraudolphs und neuestens durch seine Ge-
niälde für die Kirche zu Brunnecken in Tyrol in weiteren Kreisen
bekannt geworden) im Vierungsgewölhe die Apostel und Martyrer,
die Doktoren der Kirche, die Ordensstifter, die h. Missionare, Könige
und Jungfrauen z. Th. nach Hermannls Carton und unter dessen
Leitung folgten. Gornelius selbst malte indess das jüngste Gericht?)
allein und ganz ohne fremde Beihilfe, um dadurch eine einheitlichere
Wirkung zu erzielen, als es sonst gelungen Wäre. Vielleicht dachte
er dabei auch an Michel-Angelds Erfahrungen in der Sixtina wie
an Rubens" Kreuzabnahme, und strebte darnach die zischelnden
Stimmen zu entkräften, welche immer lauter anfingen, die Begabung
des Meisters für das Malen in Abrede zu ziehen.
Er hatte sich in seinen Hoffnungen getäuscht. Noch vor Voll-
endung des Gemäldes wurden vielmehr die Klagen über die Unzu-
länglichkeit des Coloristischen an dem grossen Werke lauter und
lauter und von dem Könige gethcilt. Der Künstler suchte vergeblich
die Beschwerden durch nochmalige Ueberarbeitung zu entkräften.
Es war im Ganzen zu viel auf das Monumentale gerechnet, welches
dem Künstler eine möglichst flache Behandlung zum Gesetz zu
machen schien, das Malerische zu untergeordnet behandelt, der Carton
Li
Museum
Merz.
Farbenskizze im StädePschen
Museum zu Basel, gestochen von H.
zu Frankfurt.
Umrisszeichnung
im