den Hektor zu Fall gebracht; Nestor und Agamemnon wecken den
Diomedes; Hektors Abschied von Andromache; Achill gewährt dem
Priamos Hektor's Leiche, beide zu den vorzüglichsten Darstellungen
des ganzen Gyklus gehörend. Die reizenden meist von E. Neureuther
ausgeführten Arabeskenstreifen unterhalb, entwickeln einige andere in
entfernterem Bezuge stehende Mythen. Die drei grossen Lülletten
aber enthalten Wieder drei grosse halbkreisförmige Compositionen,
von welchen die erste vder Zorn des Achill wegen der Briseisa unter-
geordnet, die zweite wder Kampf um den Leichnam des PHiPOKlLISK,
die in der Ausführung gelungenste; die dritte, den sUntergang
Trojase darstellend, die genialste, gewaltigste und ergreifendste von
allen genannt werden muss.
Welch gewaltige Kraft tritt uns in den beiden um den Besitz
des Gefallenen kämpfenden Helden entgegen! Gleichsam wurzelnd
in der Erde und doch der momentansten Bewegung tlthig sind sie
die prächtigsten Typen griechischen Heroenthums. Das Reckenhafte
der Nibelungen ist abgestreift, das rechte Maass gehalten, die herr-
lichen Körper zeigen nirgends Ueberfülle, aber entfalten auch alle
Kraft ohne ersichtliche Ueberanstrengung. Und zwischen beiden im
Hintergrunde erhebt sich eine wahrhaft göttliche Erscheinung
der drauende Achill neben Athene über dem Schiffslager. Beide Theile
sprudeln von heroischer Lebendigkeit und packender Gewalt. Aber
auch keines von allen Glyptothekfresken ist so vollendet gemalt, weil
es die dem etwas harten Pinsel des Meisters unzugänglicheren weib-
lichen Reize, wie die nicht selten unharmonische Buntheit der
Gewänder u. w. ausschliesst. Der im Vordergrunde vorherrschende
satte Farbenton mit den kräftigen Schatten der Modellirung des
Nackten ist von vollendet einheitlicher Wirkung und hebt in seiner
Geschlossenheit die duftigen Töne der Mittelgrundgruppe in hin-
reissender Weise. Es ist ein Meisterstück von Zeichnung, Modelli-
rung und technischer Durchführung.
Unvergesslich aber für jeden, welcher das Glück gehabt es zu
schauen, ist das Schlussbild in der dritten Lünette, M18? Fall Trojzüse.
Schon der in wenigen Zügen charakterisirte Schauplatz der brennen-
den Stadt ist imposant, mächtigergreifend die Mittelgruppe, in der
sich aus dem Kreise der Töchter, welche die in stumpfen Wahnsinn
versunkene Hgkuba umdrängen, Kassandra erhebt. Wieder muss
an Polygnotäs Vorgang erinnert werden: glaubte man in den Augen