Zu ähnlichen Ausstellungen gibt auch das Olymposbild Veran-
lassung. Bei Wahrhaft grossartiger Mitte, in Welcher vor dem
Doppelthron des Zeus "und der schmollenden Juno der Sohn der
Alkmene durch Hebe den Nektar empfängt, Während de? Schöne
aber von Thorwaldsen entlehnte Ganymedes dem Adler die Schale
reicht, kann die Mehrzahl der weiblichen Olymposbewohner wohl
Niemand befriedigen. Erscheint auch in Venus mit Mars im Ge-
spräche eine Fülle von Schönheit und Liebreiz, so ist diess beinahe
Ausnahme, namentlich den Musen gegenüber, welche bekanntlich
im Einzelnen zu charakterisiren selbst über griechische Kräfte geht,
und die desshalb auf mehr allgemeine Schönheit und ihre Attribute
angewiesen erscheinen. Vielleicht war auch das Gefühl von diesem
Mangel an Schönheit der aHimmlischena der Grund, dass der Meister
die Gelegenheit, WO er auf die Reize der Schönheit verzichten durfte,
wie in der Darstellung des Hephästos und namentlich des fetten
Silen im Vordergrunde, excessiv ergriffen hat, um durch den Gegen-
satz und das Verhältniss die Göttinnen zu heben.
Dagegen wird die Unterweltt) ein Gegenstand der ungeschmä-
lerten Bewunderung bleiben. Schon der Gesammteindruck der
unvergleichlichen Gomposition ist fesselnd und ergreifend, ja selbst,
was sonst den Gartons gegenüber nicht immer der Fall ist, durch
das hier treifliche Colorit noch gesteigert. Was mit dem lichten
Aether des Olympos wie mit der duftigen Wasserwelt nicht wohl
vereinbar, nemlich die kraftvolle Charakteristik des Gesammttons
wie der Lokalfarben, das fand hier Gelegenheit sich zu mächtiger
Wirkung zu entfalten. Dämonisch treten die Gestalten aus dem
unheimlich fahlen Halbdunkel hervor, selbst wieder einfach abgetönt
je nach Alter, Geschlecht, Leiden und Widerstandskraft. Auf dem
Throne lauscht mit noch trotziger Miene Pluto, neben ihm längst
erweicht die holde Proserpina, dem Gesang des Orpheus. Voll
schmerzlicher Sehnsucht schmiegt sich Eurydice an die Göttin, deren
Schutz und Fürwort sie vertraut. Die Eumeniden, gewaltige Grei-
sinnen, liegen jetzt machtlos zusammengekauert im Vordergrunde,
ebenso der Höllenhund, zwei seiner Köpfe mürrisch zur Erde beugend.
Zur Linken neben den Göttern thronen die drei Unterweltsrichter,
Minos, Aäkos und Rhadamanthys, eine Gruppe, welche nicht bloss
Gest.
Schäffer.