Vorg'ang' an die Stelle des nur abstract Denkbaren. So stellt sich
im Gewölbescheitel Eros als kosmische Urgottheit in vierfacher
WViederholung mit den Attributen der vier Naturreiche dar, mit
Kerberos (Erde, Unterwelt), mit dem DelphiuÜVasser), mit dem
Adler (Feuer), mit dem Pfau (Luft). Darauf folgen Allegorien der
vier Jahreszeiten in kleiner und untergeordneter Darstellung, natürlich
so vertheilt, dass der Winter unter dem Kerberosbilde, der Früh-
ling unter dem Repräsentanten des Wassers, der Sommer unter dem
des Feuers, der Herbst unter dem der Luft angebracht ist. Die sich
erweiternden Gewölbefelder verstatten hierauf je drei grössere Dar-
stellungen, wobei die dunklen Mächte (Nyx mit Schlaf und Tod in
den Armen auf dem Eulenwagen, Hekate Nemesis und Harpokrates,
die Parzen) dem Kerberos und Winter entsprechen, während drei
Bilder des Morgens f) (Aurorzüs Emporsteigen mit den Horen, Aurora
und Tithonos vor Zeus um Unsterblichkeit für den letzteren flehend
und Aurora, das Lager des greisen schlafenden Gemahls verlassend)
mit dem Frühling, drei Phöbosbildcr (der Sonnenwagen itä), Daphne
und Apollon, Leukothoe Klytia und Hyakinthos) mit dem Feuer und
Sommer, drei Abendbilder (Selene auf ihrem Gespann, Artemis bei
Endymion und dieselbe Göttin den Aktäon verwandelnd) mit dem
Herbst und dem Luftsymbol in Bezug gesetzt sind. Der Rest des
Gewölbes, den Lünetten zunächst enthält dann durch herrliche Orna-
mentstreifen (im Raphaelischen Loggienstyl jedoch mit mehr bezüg-
licher Bedeutsamkeit) getrennt je zwei Darstellungen: Zeus und
Alkmene, Amor und Psyche, während im Ornamentfelde die Gebilde
der Nacht einander bekämpfen; Kephalos und Prokris, Aurora und
Kephalos beiderseits von den1 im Ornanientstreifen dargestellten Sieg
des Geistigen über das Elementare, Apoll unter den Hirten und das
Urtheil des Midas, zwischen welchen die Gewalt des Geistes über
die Sinne im Ornament veranschaulicht werden soll; und endlich
durch die ornamentale Darstellung des Kampfes in der Natur zwischen
Menschen und Thieren getrennt das Opfer der Iphigenia und die
Jagd der Diana.
In den grossen Lünettengemälden endlich verdichtet sich gleich-
sam das Allegorische und Episodische zum Gesammtbilde des Natur-
v. Schreiner.
von F. Kühlen
und
Zeller