Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Vorg'ang' an die Stelle des nur abstract Denkbaren. So stellt sich 
im Gewölbescheitel Eros als kosmische Urgottheit in vierfacher 
WViederholung mit den Attributen der vier Naturreiche dar, mit 
Kerberos (Erde, Unterwelt), mit dem DelphiuÜVasser), mit dem 
Adler (Feuer), mit dem Pfau (Luft). Darauf folgen Allegorien der 
vier Jahreszeiten in kleiner und untergeordneter Darstellung, natürlich 
so vertheilt, dass der Winter unter dem Kerberosbilde, der Früh- 
ling unter dem Repräsentanten des Wassers, der Sommer unter dem 
des Feuers, der Herbst unter dem der Luft angebracht ist. Die sich 
erweiternden Gewölbefelder verstatten hierauf je drei grössere Dar- 
stellungen, wobei die dunklen Mächte (Nyx mit Schlaf und Tod in 
den Armen auf dem Eulenwagen, Hekate Nemesis und Harpokrates, 
die Parzen) dem Kerberos und Winter entsprechen, während drei 
Bilder des Morgens f) (Aurorzüs Emporsteigen mit den Horen, Aurora 
und Tithonos vor Zeus um Unsterblichkeit für den letzteren flehend 
und Aurora, das Lager des greisen schlafenden Gemahls verlassend) 
mit dem Frühling, drei Phöbosbildcr (der Sonnenwagen itä), Daphne 
und Apollon, Leukothoe Klytia und Hyakinthos) mit dem Feuer und 
Sommer, drei Abendbilder (Selene auf ihrem Gespann, Artemis bei 
Endymion und dieselbe Göttin den Aktäon verwandelnd) mit dem 
Herbst und dem Luftsymbol in Bezug gesetzt sind. Der Rest des 
Gewölbes, den Lünetten zunächst enthält dann durch herrliche Orna- 
mentstreifen (im Raphaelischen Loggienstyl jedoch mit mehr bezüg- 
licher Bedeutsamkeit) getrennt je zwei Darstellungen: Zeus und 
Alkmene, Amor und Psyche, während im Ornamentfelde die Gebilde 
der Nacht einander bekämpfen; Kephalos und Prokris, Aurora und 
Kephalos beiderseits von den1 im Ornanientstreifen dargestellten Sieg 
des Geistigen über das Elementare, Apoll unter den Hirten und das 
Urtheil des Midas, zwischen welchen die Gewalt des Geistes über 
die Sinne im Ornament veranschaulicht werden soll; und endlich 
durch die ornamentale Darstellung des Kampfes in der Natur zwischen 
Menschen und Thieren getrennt das Opfer der Iphigenia und die 
Jagd der Diana. 
In den grossen Lünettengemälden endlich verdichtet sich gleich- 
sam das Allegorische und Episodische zum Gesammtbilde des Natur- 
 
v. Schreiner. 
von F. Kühlen 
und 
Zeller
	        
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