letztere, an sich unansehnlich und verkümmert, ward dagegen durch
zwei grössere Seitenräume ausgezeichnet, die als Versammlungs- und
Empfangssäle besonders für die damals mit grosser Vorliebe gepfle-
genen Antikenbesuche bei künstlicher Beleuchtung gedacht und zur
Ausschmückung durch Gemälde bestimmt waren. Der Eingangsraiuti
zwischen denselben bot hiezu wenig Gelegenheit und gab dem Künstler
nur zur Aufnahme von drei Bildern aus der Prometheus- und Exime-
theussage Anlass. Der Saal zur Rechten dagegen sollte der griechischen
Götterwelt, der zur Linken der Heroensage gewidmet werden. Das
Programm des Letztern ursprünglich sollten die drei grossen
Heldensagen der Argonauten, die lthebaische und die troianisehe
Sage ebenso in dem Saale verbunden werden, wie die Gemälde des
Göttersaales sich in das Reich des Pluto, des Poseidon und des
Zeus gliederten wurde nachträglich und zwar nicht ohne Wider-
streben des Königs auf die alleinige Darstellung der Trojasage con-
centrirt. Als Raum hiezu standen dem Künstler die Kreuzgewölbe
sammt den halbkreisförmigen Gewölbespiegeln (Lünetten) zu Gebote,
von den letzteren in jedem Saale drei, da der vierte als Fenster
durchbrochen ist. Der Viertheilung des Kreuzgewölbes entsprach die
Gliederung der Götterwelt nach den vier Elementen, Erde, Wasser,
Feuer und Luft, von welchen allerdings das letztere, sinnig auf die
Fensterseite gelegt, um ein Hauptgemälde in der Lünette verkürzt
werden musste, wofür das Reich des Feuers und der Luft in der
Darstellung des Olymps in der dritten Lünette verbunden ward.
Die Entwürfe zu diesem Saale waren von dem Künstler grössten-
theils schon 1818 und 1819 in R0n1 hergestellt, aber bei der Aus-
führung im Garton wesentlich geändert werdend"). Der hesiodisch-
kosmische Grundgedanke ist bei der ganzen Anlage unverkennbar;
aber mit dem Verständniss eines gründlichen Archäologen paarte
der Erfinder eine Poesie in der Auswahl und künstlerischen Ver-
knüpfung, Beziehung und Entsprechung, wie sie kaum den grossen
Cinquecentisten gelungen sein dürfte. Als ächter Künstler Wusste
er namentlich der Klippe der abstracten Ideenmalerei zu entgehen,
überall ist Concretes, das allein Bildbare und im Bilde allgemein
Verständliche an die Stelle des rein Begrifflichen gesetzt, der fassbare
k) S0 namentlich die Lünettenlwildrr, welche ursprünglich nicht als einheit-
hche Gemälde gedacht waren, nach den älteren Entwürfen gest. von H. Walde.