Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Begabung an den Tag legte) die Erhebung Maximilian's1. zum 
Ghurfürsten; D. Monten und Stürmer die Erstürmung Belgrad's; 
Ph. Foltz die Gründung der Akademie der Wissenschaften; Monten 
ferner die Verleihung der Verfassung und die Schlacht von Arcis 
sur Aube. Von den auf die dargestellten Fürsten bezüglichen alle- 
gorischen Figuren in den Bogenwinkeln malte Förster Stärke, Krieg, 
Frieden, Stürmer Religion, Heldenmuth, Hiltensperger Strenge, Foltz 
Weisheit, Reichthum, Mässigung, G. Sipmann (geb. 1790 zu Düssel- 
dorf, 1- 1866 zu München) Glück, O. Schorn Ueberfluss; Buben 
Frömmigkeit; Zimmermann Treue. An den letzteren in den Bogen- 
winkeln der Arkaden ist der Anschluss an Gornelius unverkennbar; 
etwas weniger an den herrlichen Flussgottheiten Bayerrfs, des Rhein 
und Main, der Donau und der Isar, über den Durchgangsbogen, 
mit welchen W. Kanlbach seine künftige Grösse und selbständige 
Entwicklung schon entschieden ahnen liess. Unter den mehr deco- 
rativen Zuthaten muss noch der wundervollen Trophäen mit Frucht- 
schnüren an den beiden Nebeneingängen neben der Durchfahrt 
gedacht werden, die E. Neureuther, geb. zu Bamberg 1.806, welcher 
1823 nach München gekommen, gleichzeitig an den Ornamenten 
der Glyptothekgemälde arbeitete, in mehr naturalistischer Weise 
dem gemeinsamen Unternehmen widmete. Leider sind sie jetzt 
durch unverantwortliche Rücksichtslosigkeit grossentheils dem Unter- 
gang verfallen. 
Die historischen Gemälde aber setzten die Cornelianer darum 
in nicht geringe Verlegenheit, weil sie ihnen zur Verwerthung des 
grossen idealen Styls, wie ihn Cornelius vorbildete und lehrte, soviel 
wie keinen Raum liessen und zum Eingehen auf Trachten und 
YVaifenstudium, das der Meister selbst verschmähte, wie zu mehr 
realistischer Behandlung zwangen. Daher Unsicherheit und Tasten, 
Linharinonisches Colorit und Ungleichheit überall. Es konnte somit 
auch nicht fehlen, dass man sich einer weiteren Einseitigkeit der 
neuen Schule sofort bewusst ward. Denn für die Historienmalerei 
im engeren Sinne war der Boden wenig vorbereitet und der Meister 
selbst nicht geneigt, auf die Sache einzugehen. Das Tüchtigste, 
was in den historischen Arkadenbildern geleistet wurde, entsprang 
daher anderen Grundlagen, wie es auch zu anderen Zielen führte. 
Erquicklicher  abgesehen von der Beschwerlichkeit jeder 
Plafondmalerei  als diese musste indess den Jüngern des Meisters 
Reber, Kunstgeschichte. 21
	        
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