als vollen Ersatz betrachten konnte, nach der Ablehnung seiner
früheren Anerbietung nicht hoffen durfte, so empfahl er J. Schnorr-
als Amtsnachfolger. Es ist keine Frage, dass er damit, die geeignetste
Kraft genannt, um die Schule in seinem Sinne fortzuführen. Allein
die Anschauung der Regierung und wie es scheint des Königs selbst
war eine andere. Ich kann mich nun nicht jenen anschliessen,
welche glauben, man habe in einiger Verstimmung über die Kündung
des Meisters (welche übrigens immerhin vorhanden gewesen sein
mag) den Rath desselben abgelehnt. Noch weniger kann ich die
Anschauung der Regierung als eine durchaus verfehlte und als ver-
derblich für die künftige Kunstentwicklung bezeichnen. Wenn nemlich
der Minister Frhr. v. Altenstein im Entlassungsschreiben an Cornelius
berichtete: sSeine Majestät habe sich nicht dafür erklären wollen,
dass nach des Meisters Abgang die Malerei al fresco als Hauptstudium
betrieben werde, wesshalb von J. Schnorr abzusehen und bei der
Wahl eines neuen Direktors nur die allgemeineTüchtigkeit so in
Betracht zu ziehen sei, dass die al Fresco-Malerei als untergeordnet
berücksichtigt werdee , so scheint mir, dass diese Erklärung von
richtiger Würdigung der Kunstverhältnisse im Allgemeinen wie von
tiefer Einsicht in die örtlichen und anderen Verhältnisse der rheini-
schen Kunststadt Zeugniss gebe. Denn unsere Bewunderung für den
grossen Meister soll uns nicht dahin führen, die Einseitigkeit, die
in dem ausschliessenden Betrieb der montimentalen Kunst lag und
den Nachtheil, der daraus für die von Gornelitis entschieden unter-
schätzten und vernachlässigten anderen Kunstzweige erwuchs, zu
übersehen, und zu ignoriren, wie unpassend der Boden für die grosse
historische Malerei in einer Provinzialstadt wie Düsseldorf sein musste.
Es hiess eine mächtige Eiche in einen Garten verpflanzen, der wohl
für mannigfache andere Gaben der Natur, aber nicht für weittragende
Wurzeln und überschattende Zweige geschaffen war. Die Regierung
hatte nichts gegen die Richtung an sich, und war nur gegen deren
Ausschliesslichläeit: ward der riesige Baum so an die Ecke gestellt, dass
er die übrige Fruchtbarkeit des engen Raumes nicht verkümmerte,
so freute sie sich auch dessen imposanter Gestalt; dass sie sich aber
der (ibrigen Erzeugnisse ihres Bodens annahm, war nicht unweise
und nicht ohne Segen, wie eine spätere Betrachtung zeigen SQIL An
einer anderen Stelle, in München oder in Berlin lagen die Dinge
anders, hier Wal- Raum für die grosse Richtung und keine Gefahr,