seiner Stelle dadurch unaufschiebbar wurde, drang der Prinz ernst-
lich auf einen Entschluss des Künstlers. Die Wahl konnte nicht
schwer sein. Einerseits stand noch für lange Jahre die für die
damalige Zeit beschwerliche Verlegung des Aufenthalts von Düggel-
dorf nach München Während der Sommermonate in Aussicht verbunden
mit der Schwierigkeit von Jahr zu Jahr hiezu Urlaub von der
preusSiSChEH Regierung zu erbitten. Ferner erschwerte fühlbarer
Mangel an Kllnstmitteln Seit der Ueberführung der Düsseldorfer
Gallerie in die bayerische Hauptstadt den [interricht im Malen;
endlich war die Gelegenheit zu monumentaler 'l'hätigkeit für die
Schule in der rheinischen Provinzialstadt jedenfalls verhältnissmässig
geringer und das Interesse der Regierung daran augenscheinlich nur
ein untergeordnetes. Anderseits lockte München den Künstler durch
die erwünschte einheitliche Thätigkeit als schaffender Künstler und
als Lehrer; die aufblühende Residenz bot schon damals einen Reich-
thum an Kunstsammlungen, wie keine andere Stadt Deutschlands,
und der Kronprinz hatte schon wiederholt angedeutet, dass die
Glyptothek nur der Anfang einer Reihe von Kunstschöpfungen in der
süddeutschen Hauptstadt sein sollte. Ueberdiess stellte sich der
Prinz der Kunst mit einer Wärme gegenüber, welche in den Briefen
an Cornelius wie Leidenschaft herausloderte, und anstatt der bureati-
kratischen Zurückhaltung der preussischen Regierungsorgane so
lebhaftes Interesse für deren Entwicklung bekundete, wie es den
Meister selbst beseelte. Dennoch entschloss sich Cornelius schwer;
sein edles Gemüth liess ihn die Aufkündting in Berlin wie einen
Akt der Unredlichkeit erscheinen, zumal er sich als preussischer
Unterthan doch seiner Regierung näher verpflichtet fühlte. Er hätte
daher vielleicht auf die ungleich grösseren Vortheile seiner Münchener
Stellung verzichtet, wenn nicht die schwere Krankheit seiner Gemahlin,
einer Römerin, die sich wenigstens näher nach dem Süden sehnte,
und ))V01'1 einem entschiedenen Widerwillen gegen Düsseldorf verzehrt
warda, den Ausschlag gegeben hätte. Er erbat und erlangte daher
huldvolle Entlassung und traf im Sommer 1825 mit seinem gesammten
Hausstande in München ein.
Ehe er jedoch schweren Herzens seine junge Schöpfung
in Düsseldorf verliess, gab er sich alle Mühe, ihren Bestand in der
von ihm begründeten Richtung zu sichern. Da er auf ein Eintreten
Overbeck's, welches er übrigens nach seinen Grundsätzen auch nicht