Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

mehrere andere aber, wie die des Grafen Hompesch und des Göttinger 
Universitätssenats überhaupt nicht über die Einleitungen hinaus 
gediehen. Wohl entstanden einige Altargemälde für Landkirchen in 
Westphalen, von Eberle, Kaulbach und Buben; allein man schenkte 
diesen, als den vielleicht am wenigsten bereiften Arbeiten, Weniger 
Aufmerksamkeit, denn auch der nachmals grösste Meister unter den 
genannten, welcher damit seine ersten Thaler verdiente, liess bei 
seinem ersten Auftreten die Löwenspur noch nicht zurückü). 
Wenn aber auch an jenen Unterbrechungen Willensänderungen 
der Besteller, Verzögerungen der Künstler und mancherlei Umstände 
einen Theil der Schuld trugen, so wurden sie doch hauptsächlich 
durch einen schon längere Zeit vorbereiteten Schlag veranlasst, der 
die junge rheinische Kunstschule traf, nemlich durch den Abgang 
des Meisters aus Düsseldorf. Der Kronprinz von Bayern hatte schon 
wiederholt angedeutet, wie sehr er es wünschte, dass Cornelius nicht 
blos als ausübender Künstler, sondern auch als Haupt der Ktmst- 
schule seiner künftigen Residenzstadt angehöre. Der Akademie- 
direktor v. Langer musste ihm als ein Hemmschuh für allen Kunst- 
aufschwung erscheinen, und er Würde dessen Pensionirung bei dem 
Könige Maximilian I. sofort betrieben haben, wenn der Meister der 
Glyptothekmalereien nicht vorläufig durch seine Stellung als Direktor 
zu Düsseldorf gebunden gewesen wväre. Cornelius, von dem Vor- 
haben des Prinzen unterrichtet, hatte allerdings die Kenntniss des- 
selben benutzt, um seinen Wünschen der vorher etwas spröden 
preussischen Regierung gegenüber mehr Nachdruck zu geben  
allein er hatte darauf so liberale Zugeständnisse erlangt, dass damals, 
wie er selbst dem Kronprinzen erklärte, eine Auflösung seines Ver- 
hältnisses zum preussischen Staate seinerseits seine sein Gewissen und 
guten Ruf auf immer befleckende Ungerechtigkeitc gewesen sein 
würdeÄ Als aber Langer am 6. August 1824 starb und die Besetzung 
i) Verfasser sah vor einigen Jahren bei Schulte in Düs ld f   
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von dem eigenen Styl Kaulbaclfs noch wenig zu entdecken Walf däfnwelcnem 
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i") Schreiben vom 20. November 1822.
	        
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