Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Grundsätze 
Meisters. 
des 
Schule. 
der 
Versuche 
Monumentale 
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sinnreizend mit monumentaler Auffassung nicht vereinbar schien und 
desshalb vernachlässigt wardt). Für-ihn war die Kunst eine Sprache 
nicht Musik, und was die letztere betrifft, so ist es bezeichnend für 
das Verhältniss der beiden grossen Zeitgenossen Ingres und Corne- 
lius, dass der erstere, welcher der technischen Durchführung, dem 
Walen, eine so grosse Aufmerksamkeit schenkte, Beethoven begeistert 
verehrte, Während sich der letztere mit Männergesang begnügte. 
Die heroische Grossartigkeit des Meisters war nun allerdings 
weder abzusehen noch zu lernen; doch der Ernst der Auffassung, 
die schlichte Kraft und Wahrheit der Darstellung ging auf alle in 
auffallender Gleichartigkeit über. Ph. Foltz, einer seiner bedeutendsten 
Schiller, bekannte dem Verfasser, dass er die Hand der Einzelnen 
unter den Werken des damaligen Corneliuskreises nicht zu unter- 
scheiden vermöge; sie hätten alle gleich, cornelianisch gearbeitet. 
Es war eben wieder Schule im straminsten Sinne des Wortes und 
in der früheren Zeit wenigstens die Abhängigkeit ihrer Angehörigen 
von dem Meister unbedingt. Um so leichter war es bei (zyklischen 
Werken über die Kräfte zu disponiren, wozu sich denn auch, nach- 
dem die Schule nur einige Winter bestanden hatte, mehrfache Ge- 
legenheit darbot. 
Mit der Ausmalung der Bonner Aula, eines wüsten, aller archi- 
tektonischen Gliederung baren Raumes in dem einstigen chur-cölni- 
schen Schlosse, der jetzigen Universität, ward auf Anregung der 
Regierung der Anfang gemacht. Es sollten die vier Fakultäten in 
allegorischen Darstellungen, umringt von den Hauptvertretern der- 
selben, nach Art der raphaelischen Gemälde in der Stanza della 
segnatura ausgeführt werden. Der Meister konnte wie ein General 
über die ausführenden Hände verfügen und ernannte förmlich Her- 
mann, Götzenberger und Förster für diese Arbeit. In der That ist 
Irlcrmanns wTheologiec von den von Götzenberger gemalten übrigen 
Fakultäten nach Auffassung und Technik kaum zu unterscheiden, 
 
 Das oft gerügte "Malen" des Meisters war überhaupt weniger Schwäche 
als bewusste und gewollte Eigenart. Bezeichnend für seine Abneigung gegen 
Malerei im Sinne der Neueren mit Berücksichtigung von Beleuchtungseffekten 
u, dergl. ist die Aeusserung, welche er bei einem Besuche in RiedeFs Atelier in 
Rom machte, als dieser den Meister um ein Urtheil über eines seiner sonnenbeschie- 
nenen Mädchen bat: „Sie haben vollkommen das erreicht, was ich mein Leben 
lang mit größter Anstrengung Vermleden habe" Förster II, S. 12a.
	        
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