Düsseldorfer Schüler.
des
Grundsätze
Meisters.
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gemeinsame Arbeit wie in unterhaltende Gespräche, wirkten wahr-
haft orakelhaft auf dem empfänglichen Boden. Auch die von Cor-
nelius nach Düsseldorf gezogenen Lehrer, der Kupferstecher Mosler
und der Maler Wintergerst, standen ganz unter seinem Einfluss und
waren die treuen, Dolmetscher seiner Intentionen. Kein Wunder,
dass in Kurzem die ganze Schule wie aus einem Gusse dastand.
Von jedem Besuch, den die Schüler in des Meisters Atelier machten,
wo ein Garton nach dem anderen für die Glyptothekfresken entstand,
kehrten sie angeregt, geläutert zurück, angefeuert durch das ernst
freundliche Wort, das Gornelius an jeden zu richten wusste, und
befestigt in dem Wunsche nach demselben Ziele zu streben. Es gab
aber für den Meister nur ein Ziel: die monumentale Kunst. Diese
fasste er jedoch keineswegs in einen engbegränzten Rahmen, sondern
betrachtete Antike, Sage, das religiöse Gebiet und die Geschichte als
ebenbürtig. Der Romantiker ward jedoch so ziemlich abgestreift
und der heidnische wie der christliche Himmel in gleiche Rechte
eingesetzt. Auch von einem Anlehnen an eine bestimmte Kunst-
richtung war keine Rede mehr. Tüchtige Naturstudien sollten das
Mittel sein, die Ideen zum Ausdruck zu bringen, sonst empfahl er
besonders die Antike und die grossen Ginquecentisten als Correctiv.
Auf die Antike namentlich Wies er als auf das wirksamste Gegen-
gift gegen romantische Abirrungen und die magere Sentimentalität
jener Zeit agegen Madonnensucht und Undinenschivärmerei(4. Hin-
sichtlich der Stotfwahl rieth er im Allgemeinen von Dichterillustra-
tionen ab. aES taugt nicht, den Dichtern nachzudichten. Unsere
Kunst ist frei und muss sich frei gestalten. Erwärmen sollen wir
uns an der Begeisterung der Dichter, das ganze Leben muss von
ihnen durchdrungen sein; aber wo wir dichten, sollen wir selbst
dichten und nicht für uns dichten lassen . Scenenmalerei ist
Nachdruck; die freie Kunst muss sich dessen schämenxt Wenn er
sie selbst einst ausgeübt, meinte er, so geschah es nur, Weil es der
einzige Weg war, dem Leben sich zu nähern, welchem Dichter und
Tonkünstler näher stünden als Maler. Nun die Bahn gebrochen
Sei, bedürfe es dessen nicht mehr, um seine selbständigen Ideen zu
entwickeln. Gegen andere Kunstgatttlngen in der Malerei aber ver-
hielt er sich bis zur Ungerechtigkeit abwehrend, selbst gegen die
Landschaft, vornehmlich aber gegen das Genre. Einen Lem-Stum
der Genre- und Landschaftsmalerei erklärte er denn auch noch später