von Herzen widmen würde. Cornelius hatte sich sogleich und mit
Begeisterung bereit erklärt: der Gedanke im deutschen Vaterlande
wirken und seine Kunst einem öffentlichen Raume weihen, damit
aber das seit Jahren höchste Ziel seiner Wünsche erfüllen zu können,
hatte ihn förmlich elektrisirt. Die Arbeiten für den Dantesaal der
Villa Massimi blieben liegen und wurden nicht ohne schmerzliches
Bedauern des edlen Marchese auf Corneliusf Rath an Ph. Veit und
J. Koch überwiesen; statt der Divina Comedia aber wurde Hesiod's
Theogonie aufgeschlagen, um zu den Compositionen für den Götter-
saal der Glyptothek das Material zu liefern. Ein Jahr nach der
Abreise des Kronprinzen waren die Vorarbeiten hiefür schon so weit
gediehen, dass der Künstler dem Drängen seines fürstlichen Gönners
folgen konnte und nach kurzem Studienaufenthalt in Florenz und
Venedig (Anfangs September 1819) in München eintraf-
Erst jetzt hatte sich die preussische Regiertmg auf ein eindring-
liches Schreiben Niebuhr's vom 5. Juni entschliessen können, ihn
für die Direktorsstelle an der Akademie zu Düsseldorf in Aussicht
zu nehmen und mit dieser ihm zugleich das Anerbieten zu machen,
sich an der Ausnialung des neuerbauten Schinkefschen Schauspiel-
hauses zu betheiligen. Es wäre vielleicht nicht ohne wichtige Folge
für die lokale Entwicklung der deutschen Kunst gewesen, wenn wie
der Künstler in seinem Antwortschreibenf) fast bedauernd hervor-
hebt, diese Berufung auch nur um einen Monat früher erfolgt wäre
und den Meister noch in Rom getroffen hätte. Doch jetzt hielt sich
der Künstler, den der Kronprinz sehr befriedigt über die mitgebrachten
Entwürfe aufs Huldvollste empfangen, bei aGewissen und Ehree
für gebunden und lehnte desshalb das Anerbieten ab, im Berliner
Schauspielhause neben W. Schadow, Kolbe, Dähling und W. Hensel,
welche zum Theil eine ihm weniger zusagende ältere Richtung ver-
folgten, zu malen, womit verglichen ihm überdiess die abgerundete
Aufgabe in der Glyptothek ungleich zusagender erscheinen musste.
Das ihm angebotene Direktorium zu Düsseldorf aber vermochte
er nicht von der Hand zu weisen, obwohl die Anwartschaft auf
P. v. Langer's Stelle zu München, welche durch das hohe Alter des
Direktors sehr nahegerückt erschien, ihm unzweideutig eröffnet worden
war: denn es reizte ihn unwiderstehlich in seiner Heimatstadt das
i) Vom 29. October 1819.
R aber. Kunstgeschichte.
Förster,
Gornelius
226.
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