Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Erstes 
Capitel. 
Das 
Düsseldorfer Direktorat des Cornelius 
vprinz Ludwig von Bayern. 
und 
Kron- 
„Auf Wiedersehen in Deutschlandla hatte Kronprinz Ludwig 
als Lebewohl den deutschen Künstlern zugerufen, durch Welche ihm 
am 29. April 1818 in der Villa Schultheis vor Porta del Popolo ein 
nicht blos künstlerisch glänzendes, sondern von Vertrauen und 
freudiger Hoffnung ungewöhnlich erregtes Abschiedsfest veranstaltet 
worden war. Der scharfsichtige und kunstsinnige Fürst, der den 
Arbeiten im Bartholdysaal, wie den Vorbereitungen der Malereien der 
Villa Massimi mit dem grössten Interesse gefolgt war, hatte aus 
denselben, wie aus dem Verkehre mit den daran schaffenden Künstlern 
die Bedeutung erkannt, zu welcher sich die deutsche Künstlergenossen- 
Schaft bei entsprechender Förderung entwickeln konnte, und sich 
den besten Erwartungen hingegeben, dass es durch sie zu einem 
Wiederaufleben Wahrer und monumentaler Kunst kommen werde. 
Der letzteren aber bedurfte der erhabene Gönner; denn seinen kunst- 
liebenden Geist beschäftigte schon seit den napoleonischen Kriegen 
eine Fülle von monumentalen Plänen, für welche er auch bereits 
einen begabten Architekten gewonnen hatte und mit welchen (durch 
die Erbauung der Glyptothek) sogar schon der Anfang gemacht 
worden war. Seit einem Jahrzehent der Sammlung von Antiken 
sein hauptsiichliches Augenmerk widmend, hatte der Prinz, von den
	        
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