Erstes
Capitel.
Das
Düsseldorfer Direktorat des Cornelius
vprinz Ludwig von Bayern.
und
Kron-
„Auf Wiedersehen in Deutschlandla hatte Kronprinz Ludwig
als Lebewohl den deutschen Künstlern zugerufen, durch Welche ihm
am 29. April 1818 in der Villa Schultheis vor Porta del Popolo ein
nicht blos künstlerisch glänzendes, sondern von Vertrauen und
freudiger Hoffnung ungewöhnlich erregtes Abschiedsfest veranstaltet
worden war. Der scharfsichtige und kunstsinnige Fürst, der den
Arbeiten im Bartholdysaal, wie den Vorbereitungen der Malereien der
Villa Massimi mit dem grössten Interesse gefolgt war, hatte aus
denselben, wie aus dem Verkehre mit den daran schaffenden Künstlern
die Bedeutung erkannt, zu welcher sich die deutsche Künstlergenossen-
Schaft bei entsprechender Förderung entwickeln konnte, und sich
den besten Erwartungen hingegeben, dass es durch sie zu einem
Wiederaufleben Wahrer und monumentaler Kunst kommen werde.
Der letzteren aber bedurfte der erhabene Gönner; denn seinen kunst-
liebenden Geist beschäftigte schon seit den napoleonischen Kriegen
eine Fülle von monumentalen Plänen, für welche er auch bereits
einen begabten Architekten gewonnen hatte und mit welchen (durch
die Erbauung der Glyptothek) sogar schon der Anfang gemacht
worden war. Seit einem Jahrzehent der Sammlung von Antiken
sein hauptsiichliches Augenmerk widmend, hatte der Prinz, von den