gewissem Grade coloristische Element in den Dienst der Romantik
brachte. Sein Dante bei den Zornmüthigen (1822) bezeichnet den
Anfang und schon in der Mitte der zwanziger Jahre wurde er ent-
schieden das Haupt der romantischen Schule genannt. Geschicht-
liches des Alterthums, Mittelalters und der Neuzeit, Eingebungen
der eigenen Phantasie wie Episoden aus Dichtern vorab aus Dante,
Shakespeare, Byron, W. Scott und Goethe (Faust) wechselten mit
religiösen Gegenständen, stets eindringlich durch leidenschaftliche
Erregtheit und getaucht in farbensatte Realität. Mit der Idealforin
war aber überhaupt die Form hinter der rein malerischen Wirkung
zurückgetreten.
Ohne der Delacroix untergeordneten, wenn auch der Richtung
nach parallelen Künstler näher zu gedenken, wie eines X. Sigalon
oder eines L. Boulanger, die sich mit Vorliebe in dem Sumpfe von
Greuelscenen ergingen, welcher der Leidenschaftlichkeit der fran-
zösischen Romantik so sehr zu entsprechen schien, haben wir hier
noch eine eigenthümliche Künstlererscheinung in's Auge zu fassen,
welche der Romantik vielleicht voller als irgend eine Frankreichs
angehört und zwischen Delacroix und Flandrin in die Mitte
gestellt werden dürfte, nemlich des Ary Schiefer, geb. zu Dor-
drecht 1795 , 1- zu Paris 1858. Mitschüler von Gericault und
Delacroix in Guerin's Atelier, fand er sich selbst zunächst Weder
in der Manier seines Meisters noch in der stürmischen Art seiner
genannten Mitschüler und tastete lange in ungewisser Mitte, bis
er sich endlich entschloss, sich auf Seite der letzteren zu schla-
gen. Allein die bewegte Leidenschaftlichkeit derselben War seinem
Weich empfindsamen und mehr passiven Gemüthe unverständ-
lich, und so blieb ihm nur der Anschluss in technischer Hin-
sicht möglich. Schraubte er sich auch in seiner vAuffindung der
Leiche des Gaston de Foixe (1826)?) und in den ssuliotischen
Frauenefit) (1827) zu Compositionen a la Delacroix hinauf, so gelangte
doch in solchen Scenen sein Wesen zu keiner Wahren Befriedigung,
da es ihn vielmehr zur Darstellung sentiinentaler Innerlichkeit drängte.
Daher kam ihm die romantische Dichtung Deutschlands stimmungs-
verwandter entgegen als die französische und nachdem er mit Bürgers
Im Museum zu Versailles.
Im Luxembourg, Nr. 218,
rad.
Mme.
Girard.