meisten Künstler, eine kleinere mehr von Andrea Sansovino aus-
gehende und besonders im nordöstlichen Italien arbeitende Gruppe
etwa ausgenommen, in seine Fussstajafen, zumeist freilich nur die
Aeusserlichkeit seiner Werke erfassend und nachahmend, den gross-
artigen Gehalt jedoch, für Welchen einem Michelangelo die Erschei-
nung wenig mehr als die Formel war, weder begreifend noch an-
strebend, Manieristen, wie die Nachtreter Raphaels in der Malerei.
Hatte jedoch die Malerei des römischen Cinquecento, und zivar
nicht blos die Michelangelds selbst noch so viel von plastischen, ja,
selbst architektonischen Elementen an sich, dass eine stylistische
Verirrung von einer in die andere Kunst weniger bedenklich erscheinen
mochte, so hatte seit dem Tode Raphaels das malerische Princip in
Venedig wie durch Correggio sich weit mehr isolirt und der Plastik
gegenüber abgegränzt, als diess der römischen Schule, welche die
Kunst weit universeller auffasste, gelungen war. Griff die Stylver-
mengung noch weiter um sich, wie diess durch die Eklektiker zuerst
in der Malerei sanctionirt worden War, so musste bei dem zunehmen-
den Uebergewichte der Malerei der plastische Styl endlich vollkommen
erstickt und der Abweg zum entschiedensten Verfall werden. Seit
namentlich durch Annibale Caracci Correggio in seiner hohen Be-
deutung gewürdigt worden war, lag es nahe, den Meister auch für
plastische Ideen zu verwerthen, wohl die schlimmste unter einer
Reihe von nachtheiligen Einwirkungen, welche von den bahnbrechen-
den Vorzügen desselben unzertrennlich sind. Denn da der Haupt-
werth desselben ebensowenig wie bei den Venetianern in der der
Plastik vornehmlich zugänglichen Formgebung, selbst nicht in der
Composition lag, so rang man überdiess mit einem Phantom, statt
mit dem Wesen, und musste sich mit der Annahme des Untergeord-
neten, ja sogar Tadelnsiverthen begnügen, ohne auch nur irgend
einen der Vorzüge mit in den Kauf nehmen zu können. Gleichwohl
war man der michelangelesken Manier so müde geworden, dass neue
Impulse helworgesticlit werden mussten, und hatte diese der Kunst-
anschautlng jener Zeit, welche schwunghafte Bewegung wollte, am
entsprechendsten gefunden. Daher war bald der kühne Vertreter
der neuen Richtung, Lorenzo Bernini, der Held des SYÖSStQU rllhelles
des 17. Jahrhunderts geworden, und zwar nicht blos für sein Heimat-
land, wie etwa Lebrun im Gebiet der Malerei für Frankreich, son-
dern für die gesammte civilisirte Welt. Das Zusammentreffen der