das Interieurbild, nemlich das Genre mit mindestens gleichberechtigter
Baulichkeit und Einrichtung.
Dass Fr. III. Granet (1775-4849), der Begründer des roman-
tischen Interieur, besonders Scenen aus der kirchlichen Atmosphäre
wählte; sder Maler Stella eine Madonna auf die Mauer zeichnenda
(1310), sdie Messe in der Kapuzinerkirche auf Piazza Barberinic,
wLeichenfeier der Franziskaner in ASSiSia, vKatakombenfeiera, vNQn-
neneinkleidungc, xSavonarola in seiner Zellea, aRGÖGITIiOPlSiGD in
Tunisa, vletzte Wegzehrung POUSvTlITSK u. s. w. war der religiösen
Stimmung seiner Zeit gemäss und begründete mit den Unterschied
von dem holländischen Interieur. War schon hier das Interesse an
dem zum Theil historischen Figürlichen grösser als bei dem letzteren,
so trat diess bei der Lyoner Schule, als deren Haupt P. P. Revoil
(1776-1842) betrachtet werden muss, noch mehr in den Vorder-
grund. Wie im Gegensatze zu Deutschland nicht alte Heiligenbilder,
sondern Gerathe den ersten Anstoss gegeben, so entsprang auch
nicht das Kirchenbild, sondern das antiquarische und historische
Genre als erste Frucht dem romantischen Boden Frankreichs. Man
dachte dabei nicht entfernt daran, die alte Technik rehabilitiren zu
wollen und die mittelalterliche Kunst irgendwie als Vorbild zu benutzen,
sondern entnahm jenen Zeiten und der unmittelbar darauffolgenden
Periode nur die Stoffe und realen Vorbilder; und indem man sich
technisch vielmehr an die Holländer als an die alten Flandrer oder
Präraphaeliten anschloss, begnügte man sich die ersteren in christ-
liches oder historisches Genre zu übersetzen.
Die monumentale christliche Kunst, mit der Restauration wieder
in lebhaftem Betriebe, nahm zunächst an dem Umschwunge keinen
Antheil; in dieser dauerte noch eine Zeit lang der Classicismus fort,
indem man einfach die classischeil Stoffe in religiöse verwandelte.
E. Picot, J. B. Gassies, F. J. Heim u. A. fügten höchstens mehr
Farbenschimmer zu der ererbten akademischen Haltung, welche
jedoch selbst durch die damals bedenklich auftretende Vorliebe für
Martyriendarstellungen nicht lebig gemacht werden konnte. Erst
J. A. D. Ingres, geb. 1780 zu Montauban, 1' 1868, der kurz vor
Overbeck nach Rom gelangt, dort aber auf das Studium der griechi-
schen Antike und dann des Raphael sich legend, noch mehr als ein
Jahrzehent unbemerkt geblieben war, wurde nach dieser Seite hin
der bahnbrechende Meister für Frankreich. Sein Programm zwar,