Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Die hervorragendsten Romantiker aber gingen seltsamer Weise 
aus Weinbrennefs Schule hervor, in welcher sie doch nur classi- 
cistische Milch gesogen. Sogar der schon genannte G. Moller, 
geb. 1'784, t 1852, der tüchtige Erbauer des 1870 abgebrannten 
Theaters von Darmstadt, wie des noch laedetltenderen Mälilllßr 
Sßhaüslielhauses (1332), Welchem er selbst eine besondere Mono- 
graphie gewidmet hat, war in der Theorie von Begeisterung für die 
Romantik erfüllt worden, seit der 1814 in Darmstadt aufgefundene 
Origlnalplan des Cölner Domes in seinen Besitz gekommen war. 
DeY Publikation deSSelben folgte auch bald durch ihn das erste 
deutsche Werk über die Baudenkmäler des Mittelalters ü) nicht bloss 
für jene Zeit vortrefflich, sondern selbst jetzt noch brauchbar. Zu 
weit bedeutendercn Vertretern der Romantik, welche derselben auch 
ihre reiche praktische Thätigkeit widmeten, Wurden zwei jüngere 
Schüler Weinbrennefs, H. Hübsch, "geb. zu Weinheim 1795, erst 
Professor der Architektur am StädePschen Institut zu Frankfurt (wo 
ihn später F. M. Hessemer aus Darmstadt, ein Schüler Moller's, in 
gleichem Geiste ersetzte), dann Hofarchitekt zu Carlsruhe, und 
J. Eisenlolzr aus Freiburg, Professor der Architektur daselbst, welche 
durch Reisen in Italien sich die Fähigkeit erworben hatten, die 
mittelalterlichen Style frei und selbständig zu behandeln. Da ihre 
Wirksamkeit jedoch hauptsächlich in spätere Zeit fallt, so muss ihre 
Würdigung einem späteren Abschnitte vorbehalten bleiben. Eben- 
falls Schüler Weinbrennefs waren A. de Chateauneuf in Hamburg, 
der mit Fersenfeld die Petrikirche in Hamburg herstellte und für 
Börse und Museum daselbst die Entwürfe lieferte. Einem anderen 
Schüler des classicistischen Altmeisters, nemlich J. M. Knapp, geb. 
zu Ludwigsburg 1793, der sich zunächst der Aufnahme der römi- 
schen Ruinen mit grosser Gründlichkeit unterzogen, lag es näher, 
von Cliesen zum Studium der altchristlichen Bauwerke überzugehen, 
Wilßlles es ihm möglich machte, mit Gutensohn das vortreffliche 
Werk über die Basiliken des christlichen Rom tt) herauszugeben, dem 
es nur an einem gründlicheren Texte gebricht, um mustergiltig 
genannt werden zu können. 
 G. Molle-r, Denkmäler der deutschen Baukunst. 
M) J. G. Gutensohn und J. M. KnaPIh Denkmäler 
München 1822-27. Text von C. (I. F. Bumsen. 
Darmstadt. 1821. 
der christlichen Religion.
	        
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