Die hervorragendsten Romantiker aber gingen seltsamer Weise
aus Weinbrennefs Schule hervor, in welcher sie doch nur classi-
cistische Milch gesogen. Sogar der schon genannte G. Moller,
geb. 1'784, t 1852, der tüchtige Erbauer des 1870 abgebrannten
Theaters von Darmstadt, wie des noch laedetltenderen Mälilllßr
Sßhaüslielhauses (1332), Welchem er selbst eine besondere Mono-
graphie gewidmet hat, war in der Theorie von Begeisterung für die
Romantik erfüllt worden, seit der 1814 in Darmstadt aufgefundene
Origlnalplan des Cölner Domes in seinen Besitz gekommen war.
DeY Publikation deSSelben folgte auch bald durch ihn das erste
deutsche Werk über die Baudenkmäler des Mittelalters ü) nicht bloss
für jene Zeit vortrefflich, sondern selbst jetzt noch brauchbar. Zu
weit bedeutendercn Vertretern der Romantik, welche derselben auch
ihre reiche praktische Thätigkeit widmeten, Wurden zwei jüngere
Schüler Weinbrennefs, H. Hübsch, "geb. zu Weinheim 1795, erst
Professor der Architektur am StädePschen Institut zu Frankfurt (wo
ihn später F. M. Hessemer aus Darmstadt, ein Schüler Moller's, in
gleichem Geiste ersetzte), dann Hofarchitekt zu Carlsruhe, und
J. Eisenlolzr aus Freiburg, Professor der Architektur daselbst, welche
durch Reisen in Italien sich die Fähigkeit erworben hatten, die
mittelalterlichen Style frei und selbständig zu behandeln. Da ihre
Wirksamkeit jedoch hauptsächlich in spätere Zeit fallt, so muss ihre
Würdigung einem späteren Abschnitte vorbehalten bleiben. Eben-
falls Schüler Weinbrennefs waren A. de Chateauneuf in Hamburg,
der mit Fersenfeld die Petrikirche in Hamburg herstellte und für
Börse und Museum daselbst die Entwürfe lieferte. Einem anderen
Schüler des classicistischen Altmeisters, nemlich J. M. Knapp, geb.
zu Ludwigsburg 1793, der sich zunächst der Aufnahme der römi-
schen Ruinen mit grosser Gründlichkeit unterzogen, lag es näher,
von Cliesen zum Studium der altchristlichen Bauwerke überzugehen,
Wilßlles es ihm möglich machte, mit Gutensohn das vortreffliche
Werk über die Basiliken des christlichen Rom tt) herauszugeben, dem
es nur an einem gründlicheren Texte gebricht, um mustergiltig
genannt werden zu können.
G. Molle-r, Denkmäler der deutschen Baukunst.
M) J. G. Gutensohn und J. M. KnaPIh Denkmäler
München 1822-27. Text von C. (I. F. Bumsen.
Darmstadt. 1821.
der christlichen Religion.