Als vorwiegend religiöser Bildhauer ist ferner Hufmann aus
Wiesbaden zu nennen, von Welchem mehre Arbeiten in seine Vater-
stadt gelangt SiTlCl, die aber den romantischen Geist weniger ver-
rathen, als man von Overbecläs Liebling und Adoptivschwviegersohn
erwarten möchte. Erfreulicher durch ihre schlichte Innigkeit wirken
auch die hieher gehörigen Werke des J. W. Henschel aus Cassel,
gcb- 1732, l" 1852, als dessen Hauptschöpfung die Bonifazitisstatue
von Fulda zu bezeichnen ist. Burgschvniedt aus Nürnberg, geb-
1798, "l" 1859, der mehr der profanen Romantik huldigte, fand ES
für besser vom Bildhauer zum Erzgiesser überzugehen, wie er denn
u: A- nach vergeblicher Concurrenz um die Dürerstatue in Nürnberg
Slch entschloss, die Rauch'sche zu giessen. Endlich sind auch
E. Cauer von Kreuznach (1- 1867) und seine beiden Söhne hier zu
nennen, obwohl ihre fruchtbare Werkstatt sich nicht auf eine Rich-
tung beschränkte, indem sie neben Märchengestalten und Porträt-
arbeiten auch classische Gegenstände geliefert hat. Wie aber der
grosse Schinkel eine Zeit lang der Romantik seinen Tribut gebracht
hat, so blieb auch der Heros der neueren deutschen Plastik, Rauch,
nicht von ihr unberührt, obwohl er sich ihr keineswegs gefangen
gab. Von ihm wie von dem noch romantischer gestimmten Schwan-
thaler soll indess erst in der folgenden Periode gesprochen werden.
Am langsamsten trieb dem Charakter der Kunst entsprechend
die Architektur ihre romantischen Blüthen. So unausbleiblich es
war, dass die Bewunderung der Dome und Schlösser des Mittel-
alters eine Wiedererweckung der romantischen Baustyle hervorrufen
musste, so schwierig war es, den Schlüssel hiezu zu finden. Dass
es mit bloss äusserlicher Nachbildung des Spitzbogens wie des Orna-
mentalen nicht gethan war, besonders so lange man der Formensprache
nicht genau mächtig War, hatte nicht bloss die experimentelle
Schöpfung Friedrich des Grossen, das Nauener Thor, sondern auch
die zu Anfang unsers Jahrhunderts auf Befehl des Herzogs von
Dessau zu Wörlitz gebaute gothische Kirche abschreckend genug
gezeigt. Auch C. Heidelof, geb. 1789 zu Stuttgart, 1' 1865, war
noci1 im Aeusserlichen befangen und hatte dem Constrtlctiven, dem
Kerne aller Baustyle und ganz besonders des gothischen, wenig Auf-
merksamkeit gewidmet. Die Lehre dieses seiner Zeit vielgenannten