Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Die 
Landschaft. 
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churhessischer Hofmaler, doch den grössten Theil seines langen 
Lebens zu Rom, wo er auch 1868 starb, hervorragend durch sein 
unübertreftlich durchgeführtes Detail, das gleichwohl der Schönheit 
des Ganzen keinen Eintrag that, Namentlich aber die auffassungsver- 
wandten und überaus productiven Meister J. Rebell, geb. zu Wien 
1786,-'l' zu Dresden 1828 und F. Catel aus Berlin, t 1857 zu Rom. 
Hatten sich jene vorzugsweise mit Veduten aus dem Umkreis von 
Rom beschäftigt, so waren die letzteren mit Vorliebe der italienischen 
Küste Zugäeivandti Rebell mit mehr Neigung zur Vedute t), Catel mit 
elltsChieClener VOPliebe für die einsam felsige Küste und stark bewegtes 
W188? mit kräftigen Beleuchtungs- und Farbeneffecten und bedeut- 
samer Staffage- Fast ein halbes Jahrhundert  er war gleichzeitig 
mit Overbeck eingetroffen  in Italien lebend, sogar dort (in Macerata) 
als Gutsbesitzer ansässig, hatte er die Naturphänomene der Apen- 
ninenhalbinsel mit grosser Schärfe erfasst und war daher auch nicht 
selten geneigt sie mit Uebertreibung wiederzugeben. Auch dem Genre 
wandte er seine Aufmerksamkeit zu, mit glänzendem Erfolge da, 
wo er Gelegenheit fand es mit Porträts auszustatten. So besonders 
in dem vorzüglichen Osteriebilde von Ripa grande in Roin, in welchem 
der Kronprinz Ludwig von Bayern in Mitte seiner Künstler dar- 
gestellt istiq"). 
Wichtiger in Bezug auf die Weiterentwicklung der Landschafts- 
malerei als das formale Anlehnen an die Vorbilder des Quatrocento 
ist jedoch die ideale Romantik der Stimmungslandschaft, wie sie 
sich frühzeitig an der Dresdener Akademie Bahn gebrochen hatte. 
Im Anschlüsse an das gewichtige Wort in Sternbalds Wanderungen: 
xWas soll ich mit allen Zwei en und Blättern, mit dieser enauen 
Copie der Gräser und Blumeä? Nicht diese Pflanzen, näht die 
Berge will ich abschreiben, sondern mein Gemüth, meine Stimmung, 
die mich gerade .in diesem Momente regierte  hatte dort Ü. D- 
Friedrich, geb. zu Greifswald 1785, 1' zu Dresden 1840, der plasti- 
schen Auffassung, dem formbildenden Momente die überwiegende 
i) Unter den drei Gemälden im Belvedere, dessen Vorstand 61' in den letzten 
Jahren seines Lebens war, ist besonders seine Ansicht von Portici hervorzuheben. 
a") Nebst zahlreichen andern Werken in der N. Pinakothek. Nr. 361. 
 Vgl, oben S. 199. Nicht die Tragödie der Landschaft, wie David d'Angers 
hinsichtlich Friedrichs meinte, sondern die Elegie derselben war damit ans- 
gesprochen. 
Reber, Kunstgeschichte. 18
	        
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