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Buch.
CRP-
Weiterer
der
Verlauf
deutschen
Romantik.
waldsen's und in dem jungen Tobias f) bethätigte. Doch weit entfernt
sich der Overbeck'schen Richtung ganz anzuschliessen, hatte er viel-
mehr, bestärkt durch den Vorgang Waclrs, der auch nicht verschmäht
hatte, die Präraphaeliten zu skizziren und selbst zu copiren, experi-
mentelle Ziele verfolgt und war in der Lage die angenommene
Richtung ebenso leicht wieder abzustreifen wie die früheren. Nach
Berlin zurückgekehrt (1824) und mit der neuen Weise wenig Beifall
ärntend, wandte er sich denn auch sofort unter Wiederaufnahme
des Modellstudiums für Porträt- und andere Zwecke seiner vierten
Phase zu, in Welcher wir ihm später begegnen werden. Noch findet
sich eine leise Spur Overbecktscher Weise in dem oberen Theil seines
Auferstehungsbildes wie aber in dem untereniTheile Realität und
Modellsttidiunl wieder in Kraft sind, so kehren sie in den folgen-
den Werken in ihre ausschliessenden Rechte zurück.
Im Gegensatze zu der auf die italienischen Präraphaeliten basirten
Richtung des Overbeck'schen Kreises hatten einige andere Künstler
in der Weise der Olivieifs und eines Passavant an die ältere deutsche
Kunst angeknüpft, ja zuweilen ihre Vorliebe bis zur förmlichen Styl-
imitation der Illuminatoren des 15. Jahrhunderts wie der flandrischen,
oberrheinischen, schwäbischen und dürerschen Schule übertrieben.
Als einer der hervorragendsten dieser Richtung und als einer der
ältesten Vertreter der Romantik überhaupt ist O. W. Kolbc aus
Berlin, geb. 1781, "t 1853 zu nennen, dessen Bilder sich grössten-
theils im Gebiete der Ritter- und Märchenwelt bewegen und in ihrer
Behandlung an mittelalterliche Miniaturen gemahnenütf). Entschieden
unglücklich in seiner Theilnahme an der Ausmalung des Berliner
Schauspielhauses war er dafür die geeignetste Persönlichkeit zu den
Entwürfen für die Glasgemälde des Marienbu-rger Schlosses 1822-1827.
Noch entschiedener archaisirte G. Dittenberger aus Heidelberg, längere
Zeit in München thätig, der h. Familien wie Allegorien und ritter-
liche Darstellungen in affectirt altdeutschem Style gab. Dasselbe strebte
C. Ballenberger aus Ansbach, geb. 1801, 1' 1860, mit solchem Erfolge
an, dass man bei oberflächlicher Betrachtung seiner Bilder hinsichtlich
des Jahrhunderts ihrer Entstehung irregeführt werden konnte; ähn-
r) Beide in der Berliner National-Gallerie.
i") Hauptbild der Werder'schen Kirche zu Berlin.
Hi) Z. B. Ansicht einer Strasse in einer altdeutschen
zu Berlin.
Stadt.
N ationalgal
lerie