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Buch.
CaP-
Weiterer
Verlauf der
Romantik.
deutschen
die Höhe seiner mit Recht gefeierten Zeitgenossin M. Ellenrieder,
(geb. 1792 zu Constanz, "l- 1845 daselbst) i") zu erreichen. Zwischen
Angelica Kauffmann und Overbeck in der Mitte stehend, an ächter
Weiblichkeit der ersteren, an frommgläubiger Gesinnung und künst-
lerischer Hingebung dem letzteren gleich weiss diese edle Künstlerin
ihren Werken durch zarte Formschönheit, Farbenschmelz und fleissige
Durchführung einen Reiz zu verleihen, welcher den sentimentalen
Grundzug um so leichter erträglich macht, als er der jungfräulichen
Hand an sich schon natürlicher entsprungen zu sein scheint, wie der
männlichen anderer religiösen Meister der Neuzeit. Die Kunsthalle
zu Garlsruhe enthält eine Reihe ihrer meist aus Halbfiguren bestehen-
den Arbeiten. Dass ihre mehr lyrischen Darstellungen namentlich
aus dem Madonnenkreise, von h. Jungfrauen u. s. w., solche von
mehr epischein oder dramatischem Charakter wie ädGT Tod des h.
Stephanus M) übertreifen, versteht sich nach dem Gesagten von selbst,
und ist ihr mit A. Kauffmann wie mit Overbeck gemeinschaftlich
eigen, ja in der ganzen Kunstrichtung der Schule des letzteren so
gut wie in jener der Sienesen, des Fiesole und der Umbrier begründet.
Mit Ellenrieder darf El. Baronin von Freiberg, geb. Stunz, (geb. zu
'Strassburg 1797, 1- zu München 1847), die sich 1826 mit einer
Madonna bekannt machte, wohl kaum auf eine Linie gestellt werden,
obwohl auch ime tüchtige künstlerische Bildung angesichts des
stummen Zacharias tw") nicht bezweifelt werden kann. Ebensowenig
Soph. Reinkard in Carlsruhe oder J. Gräfin Eglofsstein, welche auch
hinsichtlich ihres Gebietes unsicher bald im biblischen, bald im Genre
sich versuchte.
Hieher sind dann noch drei norddeutsche Künstler zu zählen,
G. C. Lenthe aus Schwerin, geb. 1790, E. Speckter aus Hamburg,
geb. 1806, 1' 1835 zu Frankfurt, und J. H. U. Koopmann aus Altona,
geb. 1797. Sie zeigen wenig Gemeinsames: der erstere fast aus-
schliessend in seinem engeren Vaterland und für die Kirchen desselben
thätig, scheint am wenigsten Einfluss von aussen empfangen zu
haben; Speckter, zwar vorzugsweise Schüler des Cornelius, doch in
seinen früheren religiösen Werken wie vdie Marien am Grabeef)
Biographie im Kunstblatt 1845. S. 182.
h") In der katholischen Kirche zu Carlsruhe.
H") N. Pinakothek zu München Nr. 240 a.
1') Gest. v. F. Schrödter.