Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

halten zu müssen geglaubt, wie diess namentlich der für ihre Zeit 
bedeutende Versuch einer Versinnlichung der Polygnofschen Gemälde 
in der Lesche zu Delphi nach Pausanias i") zeigt. Noch vor Üverlöeck 
vom Hauehe der Romantik berührt, hatten sie dann 1806 dHS Leben 
der Genßvefil inustrirt, und seitdem fast ausschliessend in Rom lebend 
sich längere Zeit dem religiösen Gebiete gewidmet, ohne in der Weise 
Clel" Klostefbfüflel" in ihrem Ideal über Raphael hinaufzugehen. Bis 
an des Jüngeren Tod (1831) gemeinschaftlich thätig, kehrten sie 
über ZületZt auch dem religiösen Fache den Rücken und somit vier 
KunSlenlivicklungslahasen der Neuzeit repräsentirend wandten sie sich 
111111 dem Vaterländisch historischen Gebiete zu. aHeinrich der Löwe 
Schiitzt den Friedrich Barbarossa vor MOLlCl1elIn0I'd((ik'") begründete 
hlerln Ihren Ruf, Welchen jedoch der überlebende Bruder allein durch 
zwei weitere Verherrlichungen des Braunschweigischen Hauses sHerzog 
Erich von Braunschweig legt unter eigener Gefahr bei Kaiser Max I. 
für Verurtheilte Fürbitte eine (1837) und aKaiser Otto IV. auf dem 
Reichstage zu Frankfurt 12Ü8e (1838) nicht mehr zu steigern vermochte. 
Wie bei den trefflichen Brüdern die Romantik die classicistische 
Grundlage nicht zu verdrängen vermochte, so konnten andere sonst 
tüchtige Kräfte des alten akademischen Eklekticismus nicht mehr 
ganz ledig werden. So A. K. Graf v. Seinsheim, geb. 1789 zu 
München, der aus Langer's Schule 1816 nach Italien gelangt war, 
dessen vMadonna mit den 14 Nothhelferm  aPetri Schlüssel- 
übernahmea (182491), aFlucht nach Aegyptem (1829) und Votivbild 
in der Ottokapelle bei Kiefersfelden, die alte Schule nicht verleugnen. 
In noch höherem Grade J. Hauber, geb. 1766 zu Geratsried bei 
Kempten, 1- 1835 als Professor der Münchener Akademie, von welchem 
ein halbes hundert Altarbilder in und um München und zahlreiche 
Porträts die Langefsche Schule fast unverändert repräsentiren. Mehr 
vermochte sich bei kurzem Studienaufenthalt in Rom F. Glink, (geb. 
zu Burgall 1795, "i" 1873) den Nazarenern zu nähern, Wie Seine 
nach 1824 gemalten Werke 11-) zeigen, wenn es ihm auch nicht gelang, 
 
x) Zum erstenmale 1806 erschienen, 
H) lm Guelfenordensaa] zu Hannover. 
i") In der Kirche zu Grünhach. 
1') In der Pfarrkirche zu Vohburg. 
H) Zwei davon zieren die Sakristei der 
Zll 
Ludwigskircha 
München.
	        
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