der
Fresken
Vill
a Blassimi.
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Bilder überliess er seinem Schüler und an lyrischer Gemüthsrichtung
nächstverwandten Freunde Führich.
Entschieden körperlicher, lebendiger und dramatischer hatte
Schnorr seine Aufgabe erfasstt). Seine Betheiligung an der grossen
Aufgabe schien anfangs auf Hindernisse zu stossen. Wie erwähnt
worden, hatte er kränkelnd sogar seinen Aufenthalt Wechseln und erst
in Florenz, dann _in Neapel zunächst seiner physischen Herstellung
sich widmen müssen, während welcher Zeit der ungeduldige Marchese
den Auftrag einem Italiener übertrug. Da jedoch dieser im nächsten
Jahre starb, trat Schnorr zum zweitenlnale 1820 in das grosse Werk
ein, welches ihn nun fast sieben Jahre beschäftigte. Welche Schwie-
rigkeiten eine cyklische Uebertragung des Ariosfschen Roland in die
bildende Kunst darbietet, ist jedem Kenner des nur sehr lose zu-
sanimenhüngenden und gleichsam nur aus Episoden gebildeten- Ge-
dichts einleuchtend. Eine. Folge von Illustrationen hätte sich nun
freilich leicht der dichterischen Anordnung an die Seite stellen lassen,
eine räumlich geschlossene Gesammtcomposition dagegen musste sich
das Ganze erst neu ordnen und gruppiren. Die Weise, in welcher
diess geschehen, darf als ein Hauptvorzug des Werkes betrachtet
Werden, so durchaus künstlerisch und verständnissvoll ist die räum-
liche Verknüpfung des zusammengehörig Hauptsächlichen, so leicht
die Anfügung und Vertheilung des Episodischen. Die, dem Eingang
gegenüberliegende Hauptwand nebst dem entsprechenden Gewölbe-
stück zeigt die vom Dichter zum Theil mehr einleitungsweise behan-
delten Grundzüge des Gedichts: den Rettungszug, den Kaiser Karl nach
dem von Agramant bedrohten aber vom Erzengel Michael beschützten
Paris unternimmt, mit den gewaltigen damit in Verbindung stehen-
den Thaten der Paladine, welche sich in die Gewölbefelder verthei-
len: die Vernichtung der flüchtigen Heiden zur See durch Dudo,
Einnahme der maurischen Veste Biserta, Agramants Tod durch die
Hand Rolands. Die Eingangswand selbst durch T hüren- und Fenster-
ausschnitt keine grössere Bildfläche darbietend, ist für die Gestalten
der vier Haupthelden Mandricard, Ferragu, Marsil und Rodomont
benutzt, welche, wie Jordan bezeichnend sagt, gleiChSam Verurtheilt
sind, den gegenüber verewigten Ruhm ihrer Gegner ohne Unterlass
m) M. Jordan, Aus
K. 1867. 205 fg.
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