Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Fresken 
Die 
der 
Villa Massimi. 
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wie die Sonnen und Marsgruppe t), ferner die Gruppe des Em- 
pyräums M) wurde sofort in Garton ausgeführt. Die Festonum- 
I-ahmungen zeichnete Franz Horny aus Weimar. Der Meister der 
Faustsage und der Nibelungen, der sich eben in den Bartholdyfresken 
auch als unübertroffen in biblischer Darstellung bewährte, hatte damit 
wieder eine neue Seite seines künstlerischen Reichthums geoffenbart, 
und hatte gezeigt, dass ihm auch der Himmel nicht verschlossen war. 
Weit entfernt von der naiven Seligkeit der fiesole'schen Glorien, wie 
sie dem engeren Overbeck'schen Kreise als Ideal vorschwebten, hatte 
er freilich fast zu Viel Gedanken hineingelegt, so dass das Reflectirte 
SelbSt manchen Freund hart berührtewik), aber es war ihm gelungen 
bei grossartigster Einfachheit eine Tiefe zu entfalten, wie sie seinen 
minder denkenden Freunden ewig verschlossen blieb. Mehr allerdings 
würde er in seinem eigentlichen Elemente sich bewegt haben, wenn 
es ihm beschieden gewesen wäre, die ungleich dankbareren, weil 
künstlerisch leichter fassbaren Gebiete des Inferno und Purgatorio zu 
behandeln, wo jene michelangeleske Wucht der Erscheinung und 
titanisch leidenschaftlichen Erregung, wie sie an den Nibelungen 
entzückt, reichlicher Gelegenheit zur Entfaltung gefunden hätte. Doch 
selbst die Decke sollte, wenn auch nach seiner Anordnung, doch 
weder nach seinen Compositionen noch von seiner Hand zur Aus- 
führung gelangen, indem der Künstler mittlerweile, wie noch erörtert 
werden soll, einer anderen Bestimmung folgte, und Ph. Veit für sich 
eintreten lassen musste, während J. Koch die Herstellung der Wand- 
gemälde aus dem Gebiete des Purgatorio und Inferno übernahm. 
Ansprechender, wenn auch nicht bedeutender, war vielleicht 
Overbecks Anfang in seinem Tasso-Cyklus. Er hatte ebenfalls zu- 
nächst die Decke in Angriff genommen und in ähnlichem Anschluss 
an die Gewölbearchitektur um das Mittelrechteck vier breite Felder 
gruppirt. Der Vision des Corneliusschen Mittelbildes entsprechend, 
brachte er hier die Allegorie der Gerusalemme liberata selbst an, 
eine thronende und mit. der Dornenkrone gekrönte weibliche Gestalt, 
 
i) Von Uofneliüs Seinem Düsseldorfer Arzte Dr. Wolters geschenkt und nun 
im Besitz von dessen Wittwe zu Bilk bei Düsseldorf, 
M) Eigenthum des Sohnes des Meisters, Major G. Cornelius, und im StädePsehen 
Institut bewahrt. 
Hi) So Xeller vgl. Förster a. a. O. S. 199.
	        
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