der Bartholdyfresken.
Erfolg
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Inzwischen hatte der Gesandte Niebuhr, welcher die deutschen
Künstler wie eine Familie um sich versammelte, das preussische
Ministerium und einflussreiche Persönlichkeiten brieflich darum an-
gegangen, dass Cornelius mit den Genossen Overbeck und W. Schadow
nach der nordischen Hauptstadt berufen und dort monumental be-
schäftigt würde. Er hatte es schmerzlich beklagt, dass ihm die
Knappheit der Mittel nicht verstatte, seinen Plan, die Bibliothek
(des Gesandtschaftshotels Palazzo Caffaraili auf dem Capitol) aus-
malen zu lassen, in Ausführung zu bringen. wich glaube allerdings,
schreibt er an Savignyt), dass wir jetzt in der Kunst für Deutsch-
land in eine Epoche treten, wie die unserer aufblühenden Literatur
im 18. Jahrhundert war, und dass es nur ein wenig Ermunterung
der Regierungen bedarf, um uns dieser schönen Entwicklung theil-
hafüg zu machen: Noch war jedoch in Preussen jene Zeit nicht
angebrochen, in welcher man daran dachte, Berlin auch zur hervor-
ragenden Kunststätte zu machen, und wie es scheint mehr aus
Gefälligkeit gegen Niebuhr, welcher eventuell um eine Bestellung eines
Staffeleibildes von Cornelius aus Staatsmitteln gebeten, wurde die
kleine Summe von 300 Thalern hiefür bewilligt, die Ausmalung einer
Kirche (Garnisonskkche) aber vorläufig in unbestimmte Aussicht
genommen. Von den Betheiligten an den Bartholdyfresken nahmen
daher Cornelius und Overbeck den Antrag des Marchese Massimi,
der sie seinem Umfange nach voraussichtlich mehre Jahre beschäftigte,
an, während Veit sein schon erwähntes Werk im Vatican in Angriff
nahm, Schadow aber, dem die Frescomalerei weniger zugesagt hatte,
zur Staffelei zurückkehrte.
Der kunstsinnige Römer hatte den Plan gefasst, die drei her-
vorragenderen Wohnräume des Casino seiner zwischen S. Maria
Nlaggiore und S. Giovanni im Laterano belegenen Gärten mit Dar-_
Stellungen aus den Epen der ch'ei grossen italienischen Dichter, des
Dante, Tasso und Ariost schmücken zu lassen. Der Auftrag war
im Winter 1816 auf 1817 ergangen, als der Bartholdysaal noch
nicht weit über die Hälfte vollendet war. Die Vorarbeiten begannen
trotzdem sofort, nachdem sich die beiden Künstler dahin verständigt
hatten, dass Cornelius die Malereien nach Dante in dem "einen, Over-
15. Februar
II. S. 288 ff.
1817.
über
Lebensnachrichten
Hamburg 1838.
Niebuhr.