gereichen, ebenso wenig der beinahe gedrängte Reichthum der COmpQ-
Sition, mit welchem seine unerschöpfliche Phantasie immer mehr als
mit Ausfüllung von Lücken zu kämpfen hatte.
Selbst der bedeutendste seiner Genossen, Overbeck, den wir in
den Massimifresken weit vortheilhafter kennen lernen Werden, blieb
namentlich in seinem vVerkauf Josephse beträchtlich hinter Cornelius
zurück. Entschieden unglücklich in der Wahl seines Gegenstandes,
erreicht er auch in der Hauptfigur, dem weinenden Joseph, seine
sonstige Höhe nicht. Die Köpfe der meisten Brüder erscheinen leer,
Geberden und Mienen der den Widder schlachtenden verrathen sogar
statt listigtrotziger Schadenfreude vielmehr übelangebrachten Wohl von
Seite des Künstlers unbeabsichtigten Humor. Nicht selten tritt auch
das Studium der Florentiner seit Masaccio allzu unmittelbar entgegen
wie an Joseph und an dem von rückwärts sichtbaren Knappen.
Gelungener ist das Lunettengemälde xdie sieben mageren Jahres,
an Overbeck befremdend durch überaus sorgfältiges Modellstudium,
welches jedoch trotz der Hungertypen mit mehr Formschönheit zu
verbinden gewesen wäre. Glücklicher war Veit in dem Gegenstande
sdie sieben fetten Jahree, wenn auch die Gruppe des übermüthigen
und des verklagenden Knaben in der rechten Ecke als misslungen
zu betrachten ist. Am wenigsten vermochte seiner Aufgabe Schadow
gerecht zu werden, was ihm auch für immer die Lust am Fresco
verleidete. Für seine mehr äusserliche Tendenz war es unerträglich,
dass diese Technik ihm jede sorgfältigere Durchbildung und Ueberarbei-
tung, wie höhere coloristische Reize unausführbar machte. Schadow
wollte malen im engeren Sinne und war von Corneliusl Grundsätzen
wohl am weitesten entfernt.
Noch ehe das Werk vollendet War, wurde der Saal der Casa
Bartholdy ein Zielpunkt für Kunstfreunde und Neugierige. Der Spott
gegen die maestri della maniera secca verstummte, die Anerkennung
wdr ungetheilt und wie selbst ein Canova durch den Anblick ver-
anlasst war, zur Malerei im Vatican einzelne der deutschen Genossen
zu empfehlen, so erfassten erleuchtete Fürsten hier den Gedanken,
die jungen Kräfte zu ähnlichen und grösseren Unternehmungen
heranzuziehen. Mit Entschluss tuld Ausführung kam jedoch dem
deutschen Fürsten, dem jugendlichen Kronprinzen Ludwig von Bayern,
ein römischer, Marchese Massimi zuvor, Welcher mit dem Raum zu-
gleich den erwünschtesten und angemessensten Stoff bot.