Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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Buch. 
Cap- 
Die ersten 
Malereien. 
monumentalen 
Beziehung fleckenlose Herz mit der Betheuerung legen könne, dass 
nur die reinste wärmste Liebe aus ihm gesprochen, blieben jedoch 
in Deutschland vorläufig wirkungslos. Görres mochte nicht allzusehr 
darüber erbaut sein, dass Cornelius nun der italienischen Kunst den 
Vorzug einräumte. Da erbot sich die Gelegenheit zu einer Probe- 
leistung vorerst durch einen Privafallftrag. Bartholdy hatte gegen 
Cornelius den Wunsch fallen lassen,- das Gesellschaftszimmer der 
Casa Zuccaro, nunmehr Casa Bartholdyt) mit Arabesken in Fresco 
ausmalen zu lassen, etwa mit Rankenwerk von Genien u. s. w. 
belebt. Cornelius ergriff das Anerbieten und machte dem Consul 
den Gegenvorschlagy lieber einem historischen oder biblischen Fres- 
keneyklus von ihm und seinen hervorragenderen Freunden ausge- 
führt, den Raum zu gönnen. Bartholdy machte auf die geringe 
Summe aufmerksam, die er der Ausschmückung Widmen könne, doch 
die Genossen erklärten, dass sie sich mit der Entschädigung für die 
in dieser Zeit nöthigen Lebensmittel, Farben u. s. w. begnügen 
Würden, damit nur ein derartiges Werk zu Stande käme, und 
drangen durch. 
Da unter den vier Betheiligten, Cornelius, Overbeck, W. Schadow 
und Ph. Veit nicht weniger als drei Convertiten, so War ein religiöser 
Gegenstand wohl unvermeidlich, weil aber der Raum zu profanen 
Zwecken dienen sollte, überdiess Bartholdy jüdischer Herkunft war, 
so musste ein alttestamentlicher Cyklus passender erscheinen. Man 
einigte sich, das Leben des ägyptischen Joseph zum Gegenstand zu 
wählen, und ging mit begeisterten] Muthe an's Werk. Cornelius 
hatte die Traumdeutung vor dem Pharao M) und die Wiederer- 
kennungsscene zwischen Joseph und den Brüdernwö) übernommen, 
Overbeck den Verkauf Josephs an die ägyptischen Kaufleute 1-) und 
die Allegorie der sieben mageren Jahrett), Schadow die Ueber- 
bringung' des blutigen Kleides an Vater Jakob TTT) und die Traum- 
 Monte Pincio, Eckhaus der Via Sistina rechts von Trinitä de' Monti, 
dritte Etage.  
H) Carton im Besitz v. Hrn. Hausmann in Hannover, gest. v. S. Amsler. 
 Carton in der Akademie zu Berlin, gest, v. A. Hoffmann. Holzschnitt 
bei Raczynski. 
T) Carton im StädeYschen Museum zu Frankfurt, lith. v. Oeri. 
H) Gest. v. C, Barth. (Haczynskfs Kupferheft.) 
TTT) Abgeb. in der Ape italiaila delle belle arti 1835.
	        
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