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Buch.
Cap-
Die ersten
Malereien.
monumentalen
Beziehung fleckenlose Herz mit der Betheuerung legen könne, dass
nur die reinste wärmste Liebe aus ihm gesprochen, blieben jedoch
in Deutschland vorläufig wirkungslos. Görres mochte nicht allzusehr
darüber erbaut sein, dass Cornelius nun der italienischen Kunst den
Vorzug einräumte. Da erbot sich die Gelegenheit zu einer Probe-
leistung vorerst durch einen Privafallftrag. Bartholdy hatte gegen
Cornelius den Wunsch fallen lassen,- das Gesellschaftszimmer der
Casa Zuccaro, nunmehr Casa Bartholdyt) mit Arabesken in Fresco
ausmalen zu lassen, etwa mit Rankenwerk von Genien u. s. w.
belebt. Cornelius ergriff das Anerbieten und machte dem Consul
den Gegenvorschlagy lieber einem historischen oder biblischen Fres-
keneyklus von ihm und seinen hervorragenderen Freunden ausge-
führt, den Raum zu gönnen. Bartholdy machte auf die geringe
Summe aufmerksam, die er der Ausschmückung Widmen könne, doch
die Genossen erklärten, dass sie sich mit der Entschädigung für die
in dieser Zeit nöthigen Lebensmittel, Farben u. s. w. begnügen
Würden, damit nur ein derartiges Werk zu Stande käme, und
drangen durch.
Da unter den vier Betheiligten, Cornelius, Overbeck, W. Schadow
und Ph. Veit nicht weniger als drei Convertiten, so War ein religiöser
Gegenstand wohl unvermeidlich, weil aber der Raum zu profanen
Zwecken dienen sollte, überdiess Bartholdy jüdischer Herkunft war,
so musste ein alttestamentlicher Cyklus passender erscheinen. Man
einigte sich, das Leben des ägyptischen Joseph zum Gegenstand zu
wählen, und ging mit begeisterten] Muthe an's Werk. Cornelius
hatte die Traumdeutung vor dem Pharao M) und die Wiederer-
kennungsscene zwischen Joseph und den Brüdernwö) übernommen,
Overbeck den Verkauf Josephs an die ägyptischen Kaufleute 1-) und
die Allegorie der sieben mageren Jahrett), Schadow die Ueber-
bringung' des blutigen Kleides an Vater Jakob TTT) und die Traum-
Monte Pincio, Eckhaus der Via Sistina rechts von Trinitä de' Monti,
dritte Etage.
H) Carton im Besitz v. Hrn. Hausmann in Hannover, gest. v. S. Amsler.
Carton in der Akademie zu Berlin, gest, v. A. Hoffmann. Holzschnitt
bei Raczynski.
T) Carton im StädeYschen Museum zu Frankfurt, lith. v. Oeri.
H) Gest. v. C, Barth. (Haczynskfs Kupferheft.)
TTT) Abgeb. in der Ape italiaila delle belle arti 1835.