Viertes
Oapitel.
Die
ersten
monumentalen Leistungen
M alerei.
der
deutschen
Fast dreissig Jahre bevor Cornelius nach Italien kam, war
Carstens zu Mantua durch den mächtigen Eindruck der Fresken des
Giulio Romano an den Palazzo del Te so gefesselt worden, dass er
vier lange Wochen in die Betrachtung und das Studium jener Werke
sich versenkt, in denen er wzuin ersten Male wahre Malerei sah, die
er ganz verstehen und fühlen konntex: S0 verwandt nun auch
Giulids Styl dem Carstens" ist, so dürfen wir doch kaum bezweifeln,
dass es weniger Giulio Romano, als vielmehr die damals ganz ver-
loren gegangene monumentale Malerei war, welche sich ihm damals
als sein Ideal und anzustrebendes Ziel offenbarte, und zu welcher
sein ganzes noch folgendes Leben als nichts anderes denn als Vor-
bereitung erscheint. Nur so lässt sich begreifen, wie er durch den
langen Aufenthalt in Mantua die Möglichkeit der Fortsetzung seiner
Reise hatte opfern und später unter Verzicht auf alle anderen Vor-
theile und anderen künstlerischen Erwerb sich ausschliessend bemühen
können, zur Verwirklichung seines Planes Gelegenheit zu finden.
Dass sein Ringen in dieser Beziehung vergeblich war, haben wir
oben gesehen, denn die Berliner Arbeiten im dlOrvilleschen Hause
und im Schlosse waren mehr decorativer Art, und später hatte sein
frühercrMäcen Heinitz, als der Künstler in der Reife seiner Entwick-
lung um die Uebertragung monumentaler Arbeiten bat, ja diese zur