Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

auf's sorgfältigste durchzubilden und auszuzeichnen vermag. Diese 
nicht hoch genug zu schätzende Fähigkeit äussert sich am glänzendsten 
in dem in mächtigen architektonischen Rahmen gefassten Titelblatte, 
deren einzelne Compositionen an Durchbildung nichts zu Wünschen 
übrig lassen, zum Theil auch durch ihre grossartige Schönheit wahr- 
haft entzückend sind. Darunter ist besonders die Rückkehr mit den 
besiegten Königen, der Kampf auf der Palasttreppe und Etzels Trauer 
hervorzuheben. Der Vorzug vor den Titel- und Dedicationsblättern 
des Faust, welche wohl Goethe's sehr überflüssige Hinweisung auf 
Dtirer's Kaisergebetbuch beeinflusst hat, ist unbeschreiblich. 
Die Nibeiungencomlaositionen beschäftigten jedoch den Küngtler 
in den ersten Jahren seines römischen Aufenthaltes keineswegs aus- 
schliessend. Dazu kamen ausser der Fortsetzung und dem Beschluss 
der Faustblätter sSpaziergangc, wTod VHlGTltlHSK, aVorüber am Raben- 
Steine, wGretchen im Kerkera, wWidmunge und Titelblatte  von 
welchen sGretchen im Kerkerc künstlerisch am höchsten stehen 
dürfte, eine Anzahl von Compositionen zu Shakespeares Romeo und 
Julia, von Welchen sich drei erhalten haben, wRomeds Abschied von 
Jullüxdfd"), xJUllEl. als Scheinleichea 414"") und, wohl das bedeutendste 
der Shakespeareblätter, wider Tod Romeo's und JuIia's((1-). Ferner 
5 Illustrationen zum 2. Jahrgang des A. v. Helwigischen Taschen- 
buchs der Sagen und Legenden. Namentlich aber eine Reihe von 
religiösen Werken, deren Entstehungszeit zwischen 1811-1819 nur 
zum Theil genauer bestimmt werden kann. Für diese hatte er den 
Florentinern nach Fiesole, welche das Unkörperliche der älteren Meister 
bis zum Mönch von S. Marco überwunden und durch kraftvoll einfachen 
Styl und naturgemässe Formgebung ersetzt hatten , nemlich von 
Masaccio bis Luca Signorelli eingehende Studien gewidmet und mehre 
Monat in Orvieto und Florenz verweilt, um ihre und namentlich die 
der letzteren Art und Weise zum Ausgangspunkt zu Wählen, So 
entstand gleich in den ersten Jahren seines römischen Aufenthalts 
die xFlllßht nach Aegyptenc mit landschaftlichem Hintergrund von 
 1816 bei Wenner in Frankfurt erschienen, gestochen von Ruschewveyh; 
der ä-Spaziergang", von J. Thäter gestochen, wurde erst später der Sammlung 
einverleibt.  
"Ü 1m Thorwaldsen-Mrlseum von Kopenhagen. 
i") Im k. Kupferstichkabinet zu Berlin. 
 1') Im StädeFsehen Museum zu Frankfurt, gest. v. E. Schäffer.
	        
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