zu sein und verliess im August 1811 Frankfurt. Allein die Jugend-
träume von dem Zauber Italiens schienen sich nicht bestätigen zu
wollen, Ungemach jeder Art vergällte jeden Genuss, so dass die
Genossen (der Kupferstecher Xeller begleitete ihn) von dem Augen-
blicke an, als sie die Alpen hinter sich hatten, ohne sich weiter
umzusehen, missvergnügt vorwärts strebten. Cornelius, trübe Stimmung
steigerte sich bis zur Krankheit, er wünschte sich zurück, fühlte sich
auch südlich von Florenz bis zum Tode erschöpft, als ihn ein heftiger
Blutauswurf Zivang, den Wagen zu verlassen und sich auf die Erde
zu legen. Glücklicherweise widersetzte sich der Vetturin dem Wunsche
des Kranken, der die Rückkehr wirklich verlangte, und so ging es
weiter, Rom zu. Die Trostlosigkeit hob sich mit der Besserung von
Cornelius' körperlichem Zustande, allein die volle Empfänglichkeit für
die Schönheiten von Bolsena, Montefiascone, Vico u. s. w. fehlte,
und die Freunde stimmten darin überein, dass Italien einen Rhein
und Neckar doch nicht habe. Die deutsche Romantik stack schon
zu tief in ihren Köpfen und Herzen, als dass flüchtige Eindrücke
anderer Art sie wieder zu verdrängen vermocht hätten.
Mit welch anderen Gefühlen mochte ein Jahr vorher Overbeck
nach der Höhe von Fiesole geblickt, oder durch Perugia gefahren
sein, WO sich sein Ideal entfaltet hatte. Solche Empfindungen waren
durch das rheinische Quatrocento, wie durch die Fauststudien dem
ganz anders angelegten Cornelius fremd geblieben oder geworden.
In Rom angekommen, fühlte er sich von Reue gequält nach Italien
gegangen zu sein: wIch sage Dir, Moslerß schreibt er an diesen,
wein deutscher Maler sollte nicht aus seinem Vaterlande gehen!
Ich habe nun diesen Schritt der Zeit entgegengethan, und es ist gut
S0; aber lange mag ich nicht unter diesem warmen Himmel wohnen,
wo die Herzen so kalt sind, und ich fühle es mit Schmerz und
Freude, dass ich ein Deutscher bis in's innerste Lebensmark binß
Allein das Gefühl der Vereinsamung währte nicht lange, bald SChIOSS
er mit Overbeck innigste, das ganze lange Leben hindurch währende
Freundschaft. Die Wege, welche die beiden Romantiker bis dahin
eingeschlagen, waren freilich grundverschieden, aber Cornelius fand
bei dem Freunde dieselbe redliche ganze Hingabe an die Kunst,
denselben Ernst des Strebens, wie er ihn beseelte. Er fand überdiess
an dem jüngeren Genossen eine gewisse Ueberlegenheit in der Technik
und idealen Formengebüng, in Colorit und Gomposition, die ihm