nach meinem Ideal! Hohe Einfalt, ich fasse dich, ich fühle deine
Machtm Der Sinn für das Grossartige im Gegensatz zu den in
Düsseldorf hauptsächlich vertretenen Niederländern, und poesievolle
Begeisterung für die Kunst hatte ihn bereits ganz ergriffen, ehe er
Düsseldorf verliess. Wahre Sehnsucht zog ihn nach Italien, das er
als das Land Raphaels und Virgils preist, und in dessen mytho-
logischen und classischen Reminiscenze11 er ebenso schwelgt, wie in
der Vorstellung von dem christlichen Rom, wo sunzählig Volk
ein rührend grosser Anblick von der höchsten Lehre höchstem
Triumph in malerischen Gruppen in Andacht hingegossen liegt
vor dem dreimal heiligen Gottc. Dass er nicht wie Overbeck in
ausschliessender Einseitigkeit einer spezifisch christlichen Kunst der
Classicität aus dem Wege gehen konnte und wollte, erhellt aus jedem
Worte. Für ihn sind Antike und Ginquecento gleich berechtigt.
Diese Anschauungen sollten jedoch noch kurz vor seiner Ueber-
siedlung nach Frankfurt (1809) einige Aenderungen erfahren. Wahr-
scheinlich hatte die schon 1803 geschlossene Bekanntschaft mit Sulpiz
Boisseree und Bertram, auch der wiederholte Besuch von Cöln ihm
allmälig und wie es scheint nicht ohne Widerstreben des jungen
Künstlers, ein anderes Element erschlossen, welches er nun eine
Reihe von Jahren mit Vorliebe pflegte, nemlich das romantische. In
Cöln hatten sich um diese Zeit beträchtliche Schätze der fiandrischen
und Gölner Schule zusammengefunden, und die Betrachtung dieser
drängte das classisch-raphaelische Ideal mehr und mehr in den
Hintergrund. Im Sommer 1809 machte Gornelius seinem Freunde
C. J. J. Mosler in Coblenz zugleich mit der Nachricht von seiner
beabsichtigten Uebersiedlung nach Frankfurt Mittheilung von der
vollzogenen Umwandlung, wie aus Moslerls Antwortschreiben erhellt.
vlCh bin begierig zu sehen und zu wissen, was Du unter Dürefscher
Art, nach welcher, wie Du sagst, Dein Bestreben seine Richtung
nimmt, verstehst. Glühend und strenge willkommen! Das bedürfen
wir gegen die laulich-liederliche Nachlässigkeit! so geziemfs dem
Deutschen! Wohl Dir! wohl uns! wenn Dir diese Glut aus dem
Herzen quilltßt .Wenn wir wie Mosler fragen, was Gornelius unter
Dürefscher Art verstanden haben mochte, so werden wir die Ant-
wort in den Objectcn finden, die der Künstler damals kennen konnte,
Da aber darunter die Nürnberger Schule nicht namhaft vertreten
war, so müssen wir überhaupt an die ältere, und vorzugsweise