Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

in das Gebiet der Antike in dem schönen vChristabendct) die Eiferer 
wieder entschädigte. Wie Wunderbar aber Hess befähigt war, ohne 
manieristische Befangenheit die stylistische Eigenart auch der alt- 
christlichen Malerei mit modernen Anforderungen zu verschmelzen, 
sollte er besonders in den kirchlichen Monumentalarbeiten beweisen, 
zu welchen er später. durch die Einsicht des Königs Ludwig nach 
München berufen wurde. 
Der enge, unmittelbare und hingebende Anschluss an die Over- 
beck'sche Kunstauffassung, wie er uns später in Führich und Kupel- 
wieser begegnen wird, ist indess nach der Charakterisirung der 
Anfänge der aufgezählten Künstler bei seinen älteren Genossen nicht 
zu finden. Selbst jene, welche zu seinem Gefolge von Wien her 
gehörten, wie J. Satter aus Linz, geb. 1782 und Ixml. Vogel aus 
Zürich, geb. 1788, vermochten bei beträchtlich untergeordneter Be- 
gabung weder mit ihm Schritt zu halten, noch Wollten sie sich auf 
seine Bahnen beschränken. Der erstere blieb übrigens unselbständig 
und arbeitete später in München unter Cornelius wie unter Hess in 
der Allerheiligen- und Bonifaciuskirche, während Vogel schon seit 
1815 der Illustration der Schweizergeschichte, ja selbst dem Genre 
sich widmete. Näher am Meister hielt sich des letzteren Namens- 
vetter C. Vogel von Vogelstein, geb. 1'788 zu VVildenfels im Erzgebirge, 
der Sohn des Pastellmalers und Professors Chr. L. Vogel in Dresden. 
An dieser Akademie vorgebildet und 1813 nach Rom gelangt, trat 
er mit Overbeck zum Katholicismus über und warf sich wie jener 
den1 Präraphaelismus in die Arme, entfernte sich aber trotz vorzugs- 
weiser Behandlung religiöser Gegenstände durch Streben nach colo- 
ristischen Effekten, wovon besonders seine späteren Wandmalereien 
in Pillnitz Zeugniss geben, von seinem Vorbilde, wie er denn auch 
vielfach eher an Schick gemahnt. Treuer dem Programm blieb der 
noch längere Zeit in Wien zurückgehaltene Genosse der Overbeck'schen 
Opposition Joh. Scheßer von Leonhartskoß", geb. 1795 Zu Wien, gest- 
dagglbgt 1822. Seine zwei Hauptwerke sind zwei Gäcilienlailder, das 
ältere die Heilige orgelnd H), das spätere dieselbe todt und von Engeln 
betrauert darstellendtäit). Er erscheint in beiden als Raphaelit im 
 
3') Im Besitz des Baron v. Eichthal in München. 
m") Für den Heri. Albert von Sachsen-Teschen 1819 gemalt, gest. v. Rahl, 
 Im Belvedere zu Wien v. 1821. Lith. von ihm selbst, gest. v. Rah] u_ uralde.
	        
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