n1achte er aus seinen Gefühlen, die auch in seinen Arbeiten zu Tage
traten, keinen Hehl. Ohne Achtung und Vertrauen für seine Lehrer,
von diesen hinwiederum beargwohnt und zurückgesetzt, schleppte er
sich zwei Jahre lang hin, bis der Eintritt seines älteren Bruders in
die deutsch-österreichische Legion ihn des dämpfenden Einflusses
dieses beraubte. Nun vernachlässigte er die Schule gänzlich, und
sich eng an Ferd. Olivier anschliessend, betrat er seine eigene Bahn.
Im J. 1817 waren zwei Oelgemälde vollendet, der hl. Rochus Almosen
spendendt) und der Besuch des Zacharias mit den Seinen bei der
h. Familie Das erstere zeigt den Künstler den niederdeutschen
Vorbildern um einen Grad näher, als wir diess bei Overbeck finden,
überhaupt seine Gesammthaltung realistischer als die des Hauptes
der Klosterbrüder. Ueberall aber spricht sich in der mageren Form-
gebung, in dem Verschmähen des Linienreizes u. s. w. der totale
Bruch mit der traditionell-akademischen Kunst bestimmt aus. Dadurch
kommt ein legendarischer Zug in das Ganze, welcher mit dem
biblischen der Overbecktschen Weise entschieden contrastirt.
Der materielle Erfolg dieser Bilder öffnete endlich dem Künstler
den Weg nach Italien. Erst in Venedig durch die Sammlung der
Akademie, in Florenz durch die weit ausgedehnteren Sammlungen
und durch die Hand Bumohns aufgehalten, erreichte er Rom im
Januar 1818, wo er sofort in den Kreis seiner Gesinnungsgenossen
eintrat und die Zahl der xalt- neu- römisch-deutsch-patriotischen
Malere, mit welchem Namen die Genossen von den römischen, fran-
zösischen und auch deutschen Manieristen gehöhnt wurden, ver-
mehrte. Mit Koch und Veit von Wien her bekannt, reichte er die
Hand einem Overbeck wie Cornelius, seine Selbständigkeit gegen
beide bewahrend, aber allmälig von Overbeck zu Cornelius gravidirend.
Sein erstes römisches Werk zeigte ihn dem ersteren näher; die leider
nicht für eine deutsche Sammlung erworbene xHOClIZQilZ zu Gannaa
beweist auch den allmäligen Uebergang vom deutschen und nieder-
ländischen Quatrocento zum italienischen. In der reichen Anordnung
ist selbst der Einfluss des Veroneseschen Christus im Hause des
Simon der Akademie von Venedig nicht zu verkennen, Wenn auch
k) Museum zu Leipzig. Nr. 223. gest. v. Walde für FÖISWIJS Denkmüle
deutschen Kunst. Bd. XI.
ä") AUS Quandfs Sammlung 1868 in Dresdener Privatbesitz gelangt.
der