Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

n1achte er aus seinen Gefühlen, die auch in seinen Arbeiten zu Tage 
traten, keinen Hehl. Ohne Achtung und Vertrauen für seine Lehrer, 
von diesen hinwiederum beargwohnt und zurückgesetzt, schleppte er 
sich zwei Jahre lang hin, bis der Eintritt seines älteren Bruders in 
die deutsch-österreichische Legion ihn des dämpfenden Einflusses 
dieses beraubte. Nun vernachlässigte er die Schule gänzlich, und 
sich eng an Ferd. Olivier anschliessend, betrat er seine eigene Bahn. 
Im J. 1817 waren zwei Oelgemälde vollendet, der hl. Rochus Almosen 
spendendt) und der Besuch des Zacharias mit den Seinen bei der 
h. Familie  Das erstere zeigt den Künstler den niederdeutschen 
Vorbildern um einen Grad näher, als wir diess bei Overbeck finden, 
überhaupt seine Gesammthaltung realistischer als die des Hauptes 
der Klosterbrüder. Ueberall aber spricht sich in der mageren Form- 
gebung, in dem Verschmähen des Linienreizes u. s. w. der totale 
Bruch mit der traditionell-akademischen Kunst bestimmt aus. Dadurch 
kommt ein legendarischer Zug in das Ganze, welcher mit dem 
biblischen der Overbecktschen Weise entschieden contrastirt. 
Der materielle Erfolg dieser Bilder öffnete endlich dem Künstler 
den Weg nach Italien. Erst in Venedig durch die Sammlung der 
Akademie, in Florenz durch die weit ausgedehnteren Sammlungen 
und durch die Hand Bumohns aufgehalten, erreichte er Rom im 
Januar 1818, wo er sofort in den Kreis seiner Gesinnungsgenossen 
eintrat und die Zahl der xalt- neu- römisch-deutsch-patriotischen 
Malere, mit welchem Namen die Genossen von den römischen, fran- 
zösischen und auch  deutschen Manieristen gehöhnt wurden, ver- 
mehrte. Mit Koch und Veit von Wien her bekannt, reichte er die 
Hand einem Overbeck wie Cornelius, seine Selbständigkeit gegen 
beide bewahrend, aber allmälig von Overbeck zu Cornelius gravidirend. 
Sein erstes römisches Werk zeigte ihn dem ersteren näher; die leider 
nicht für eine deutsche Sammlung erworbene xHOClIZQilZ zu Gannaa 
beweist auch den allmäligen Uebergang vom deutschen und nieder- 
ländischen Quatrocento zum italienischen. In der reichen Anordnung 
ist selbst der Einfluss des Veroneseschen Christus im Hause des 
Simon der Akademie von Venedig nicht zu verkennen, Wenn auch 
k) Museum zu Leipzig. Nr. 223. gest. v. Walde für FÖISWIJS Denkmüle 
deutschen Kunst. Bd. XI.  
ä") AUS Quandfs Sammlung 1868 in Dresdener Privatbesitz gelangt. 
der
	        
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