Der Nazarenergruppe von vorneherein entschieden verwandter
stellen sich die Gebrüder Joh. und Phil. Veit, geb. zu Berlin 1790 und
1793, dar. Von mütterlicher Seite Enkel des bekannten Moses Men-
delsohn und die Söhne eines Berliner Banquiers, Waren sie durch
die abenteuerliche Liebe ihrer Mutter, welche sich Fried. Schlegel
nachmals als dessen Gattin zuwandte, schon von Kindesbeinen an
in den Kreis der literarischen Romantiker gelangt und hatten schon
in frühen Jahren (1803) mit der Mutter im Dom zu Cöln das katho-
lische Glaubensbekenntniss abgelegt. Der ältere, bei Matthäi in
Dresden vorgebildet, war schon 1811 nach Rom gekomlnen, wo er
sich Overbeck anschloss und in peinlicher Zurückgezogenheit fast
ausschliesslich Madonnenbilder malte, die allerdings durch Anmuth
und selige Milde nicht ohne Reiz, aber den umbrischen und früh-
ralahaelischen Werken gegenüber auch ohne Originalität sind. Zu
erwähnen ist vielleicht seine Anbetung der Hirten, von ihm selbst
an die kath. Hedwigskirche zu Berlin geschenkt. Seine letzten Jahre
fast ausschliessend den Religionsühungen widmend, starb er 1854
fast vergessen zu Rom. Bedeutender hatte sich der jüngere Bruder
Philipp entwickelt, welcher erst, nachdem er die Dresdener und dann
die Wiener Akademie durchlaufen und 1813-1815 seiner Vater-
landspflicht genügt, nach Rom geeilt war, um seine Studien zu
vollenden. Von den Romantikern mit offenen Armen als ein Ersatz
für Pforr aufgenommen, fand er auch gleich Gelegenheit, sein künst-
lerisches Vermögen in Fresken zu erproben, von welcher die Bar-
tholdfschen und die der Villa Massimi später besprochen werden
sollen. Selbst ein Canova aber wurde dadurch auf ihn aufmerksam
und empfahl ihn nebst _C. Eggers zu monumentalen Arbeiten im
Vatican. Veit führte im Mus. Chiaramonti des Braccio nuovo das
Lunettenbild aus, welches mit Bezug auf die Restauration des Colos-
seums und dessen Wicdereinweihtlng als christliche Cultstätte für
Kreuzwegandacht und Predigt durch Papst Pius VII. die triumphi-
rende Religion auf den Trümmern des Colosseums zeigt, während
C. Eggers aus Neustrelitz, der ein Jahr vor Ph. Veit nach Rom
gekommen war, mit Beziehung auf die Vermehrung der vaticanischen
Münzsammlung durch denselben Papst das Bild: Roma, vor welcher
Mülllßn ausgeschüttet werden, in eine andere Lunette setzte. Von
Tafelbildern Ph. Veit's aus seiner römischen Periode sind zu erwähnen
die für Plerrn v. Quandt als Kniestück gemalte Judith, iiSiehe, ich