Seine schwärmerische Katholicität hatte ferner für das gewählte
religiöse Kunstgebiet wenigstens den Vortheil, dass sie ihn zu jener
Hingabe an seine Werke vermochte, die nur wirklicher Ueberzeugung
möglich ist. Auch. war sein Streben der plastischen Auffassung der
classicistischen Periode entgegen, und vielmehr, unterstützt von ver.
wandter musikalischer Begabung, dem rein Malerischen zugewandt.
Allein sein künstlerisches Vermögen war seinem Wollen nicht ent-
sprechend, was ihn wieder auf mehr äusserliche und formale Durch-
bildung beschränkte. Ferner hielt er sich zu eng an das Vorbild
Raphaels und was noch schlimmer an den eklektischen Ge-
danken, dasselbe mit der Antike zu verbinden. Doch würde immer-
hin seine tadellose und liebenswürdige Persönlichkeit auf Overbeck's
Entwicklung von günstigem Einflüsse gewesen sein. Mehr vielleicht
als der Overbeck an Alter nur wenig überragende G. H. Näcke,
geb. 1785 zu Frauenstein, 1- zu Dresden 1835, welcher damals die
ersten Proben seines 'I'alentes zu Dresden ablegte, aber erst später
zu Rom seine romantische Richtung weiter entwickelte, freilich so
dass Reminiscenzen aus romantischen Werken mit modernster
Auffassung sich wunderlich paarten. Mehr auch als der etwas
zopfige Classicist Fried. Matthäft) aus Meissen, geb. 1777, 1' 1845,
aus Füger's Schule hervorgegangen, der sich trotz einiger Anläufe
weder aus dem Bann seiner Schule noch aus dem Classicismus zu
befreien vermochte. Bezeichnend für ihn ist, dass er 1807 in Florenz
Angesichts der anregenden Sammlung der Quatro- und Ginquecen-
tisten seine aErinordung des Aegisthc schaffen konnte, und neben
diesem blieb der wTod des Kodrusa (1821-1827) das bemerkens-
wertheste Werk dieses Künstlers, der gleichwohl als akademischer
Lehrer nicht olme Bedeutung war. F. A. JILReZzsch aber, geb. 1779
Zu DPeSden, als Radirer und Illustrator der Dichterwerke von Bürger,
Schiller und Goethe bekannter wie als Maler, auch älteren roman-
tischen Dichtungen seine Kunst widmend, steht in Hinsicht auf die
Gegenstände seiner Kunst der Richtung eines Cornelius näher als
der Overbeckls, blieb aber nicht blos hinter beiden weit zurück und
in technischer Tüchtigkeit befangen, sondern wurde sogar ein ent-
schiedener Gegner der Overbeckschen Richtung, wie seine Caricatur
xApOllO verleugnet und entwürdigta zeigt.
N ekrolog
VOIl
0er,
Kunstblatt
1846